Fahrt nach Mirow an der Müritz

Am Beginn unserer Wochenendtour (25.06. – 27.06.1999) standen zunächst die kleinen organisatorischen Probleme, die bewältigt werden wollten: Beladen des Hängers, wer nimmt von wem das Gepäck mit und wo verstaut man Kinder und Kegel? Am späten Freitag nachmittag setzte sich schließlich am Bootshaus des TKVs die Karawane Richtung Norden in Bewegung.

Nach gemütlichem zweistündigem Tuckern über Autobahn und Landstraße immer dem grünen TKV-Hänger hinterher, erreichten wir schließlich den Campingplatz in Mirow, unser Basislager für das bevorstehende Wochenende. Im Laufe des Abends entstand hier eine bemerkenswerte Zeltstadt aus 17 Zelten, in denen 21 große und 6 kleine Paddler zwei Nächte verbringen sollten. Die für Freitag Abend noch geplante Sonnenwendfeier mußte auf den nächsten Abend verschoben werden, da Elke wegen eines Fährenmotorschadens in Schweden festhing und mit dem schwedischen Räucherfisch erst eintraf, als die Sonne schon lange hinter dem Horizont gewendet hatte und der Rest der Crew den Hunger mit Broten und Büchsenfutter gestillt hatte. In der Nacht bekamen dann diejenigen, die nicht von einem absolut unerschütterlichen Tiefschlaf beseelt waren, eine erste Kostprobe des Sounds moderner Jugendkultur: Einige Kilometer entfernt hämmerte ein Open-Air Technofestival mit vollen Beats, die den Rest des Wochenendes ein ständiger Begleiter rund um die Müritz werden sollten.

Am Samstag Morgen ging es dann endlich los: zuerst noch mit den Autos zur Einsatzstelle an der Bolter Mühle. Für uns, die wir in Rainers gemütlichem Campingbus Platz gefunden hatten, gab es sogar noch eine Wild-East-Abenteuereinlage. Dank einer Abkürzung mit Kartenmaterial aus DDR-Altbeständen waren wir zwar nicht die ersten an der Bolter Mühle, hatten aber sicherlich die interessanteste Fahrt. Das Boote klar machen und Einsetzen ging dann recht gemütlich vor sich. Unser Fahrtenleiter und Wanderwart Siegfried wurde schon langsam ungeduldig, aber bei so vielen Leuten dauerte esein bißchen bis auch die letzten in die Puschen kamen.

Endlich auf dem Wasser ging es dann los: Zuerst einen guten Kilometer durch den Bolter Kanal, der durch seinen gewundenen Verlauf mit den seichten, grünen Ufern ganz und gar nicht der landläufigen Vorstellung eines Kanals entspricht. An der Mündung zur Müritz steuerten wir dann auf südlichen Kurs, immer am Ostufer des größten mecklenburgischen Binnensees entlang. Das Wetter, speziell der Wind, meinte es gut mit uns, die gefürchteten Wellen der Müritz blieben aus. Bei meistens bewölktem Himmel war es doch immerhin so warm, daß einige den Drang verspürten, ein Bad in der Müritz zu nehmen. An einer Stelle, wo der Schilfgürtel am Ufer einen kleinen Sandstrand freigab, machtenwir also den ersten Zwischenstop.

Und weiter ging es dann durch eine "Meerenge" zur kleinen Müritz. Die ersten Ermüdungserscheinungen in dem mit 2 Erwachsenen und 3 Kindern schwer beladenen Familienkanadier machten sich breit und so wurde zuerst ein, später dann zwei Kajakfahrer als "Zugtiere" vorgespannt, die das Gefährt mit Zusatzantrieb zu unserem Rastplatz brachten. Hier, kurz vor dem Sumpfsee, lud eine große Wiese zum ausgiebigen Picknick und Nickerchen machen ein. Durch den Mirower Kanal, der zwar über 6 km fast schnurgerade verläuft aber durch sein üppiges Grün trotzdem einen netten Anblick bot, kamen wir zur Schleuse nach Mirow. Eng zusammengepfercht zwischen Schleusentor vor uns und Motorbooten hinter uns wurden wir auf das Niveau des Mirower Sees gesenkt. Schnell nahmen wir Heimatwitterung auf, so daß die wenigen verbliebenen Kilometer bis zum Zeltplatz bald hinter uns lagen.

Am Abend gab es dann die verspätete Sonnenwendfeier mit Fisch, Kartoffeln und Gemüse vom Grill. Sehr lecker! Bei Sonnenuntergang wurde der bereitgestellte Sekt entkorkt und zur Taufe über insgesamt 8 neue und neu besessene Boote gegossen. Auf eine allzeit gute Fahrt und mit einemdreifachen TKV ließen wir uns den Sekt dann selber schmecken.

Sonntag morgen hieß es dann Zelte zusammenpacken und alle Sachen in die wenigen am Campingplatz stehenden Autos oder ins Boot packen. Diesmal starteten wir direkt am Campingplatz und noch auf dem Mirower See kamen dann die ersten und auch einzigen Regentropfen an diesem Wochenende runter. Da die Strecke zwar nicht sehr lang, aber dafür umso schöner war, ließen wir uns viel Zeit, um die Landschaft der wie an einer Kette auf gereihten kleinen Seen Granzower Möschen, Kotzower See, Mössel, Lepinsee, Woterfilzsee und Caarpsee zu genießen. Der Weg führte uns schließlichwieder zum Ausgangspunkt des ersten Tages und damit auch zu unseren Autos zurück.

Am Ende dieses Wochenendes sind dann wohl alle um ein schönes Erlebnis und viele neue Eindrücke bereichert nach Hause gefahren, die auch nicht durch das ständige Bum-Bum des Technobeats, das wir wahrscheinlich alle noch eine Weile im Ohr hatten, getrübt werdenkonnten. Hoffentlich gibt es bald wieder so eine tolle Fahrt!

Katrin S.