Im Juli 2012 auf der "Nethe"

Zugegeben: ich hatte bislang noch nie von diesem Flüsschen gehört! Und wenn uns nicht ein Bekannter von der Diemel vorgeschwärmt hätte und wir sowieso auf dem Weg zur "documenta13" nach Kassel unterwegs gewesen wären, hätten wir wohl diese schöne Landschaft mit dem sehr abwechslungsreichen Flusslauf auch in den nächsten 20 Jahren links liegen gelassen!
NetheDie Nethe ist meistens nur 3 bis 6 m breit und flach. Sie meandert mit vielen kleinen Stromschnellen durch eine hüglige Landschaft (einzelne Berge von 250 bis 300 m Höhe) und mündet kurz vor Höxter in die Weser. Auf unserer Wasserkarte ist der Ort "Erkeln" als  insatzstelle empfohlen. Zunächst sieht alles perfekt aus: Wir finden die Brücke am Ortseingang sofort und da ist auch eine geräumige Rasenfläche, wo wir die Boote nah am Fluss abladen und sogar das Auto parken können. Nachdem alles für unsere Tagestour in den Kajaks verstaut ist und wir uns mit Stulle und Softdrink gestärkt haben (es ist schon nach 13:00 Uhr), wollen wir jetzt endlich loslegen. Nun ist aber von einer Einstiegsstelle für Boote weit und breit nichts zu sehen! Kein Steg, keine Treppe und noch nicht einmal einTrampelpfad führt uns ans Wasser. Die etwa  eineinhalb Meter hohe und sehr steile Uferböschung ist komplett zugewuchert mit Brennnesseln, "Springkraut" und diversem anderen Grünzeug! So müssen wir uns selbst eine Schneise mit den Paddeln schlagen, was glücklicherweise schnell geschehen ist. Schon ist Ulis Boot im Wasser und ... fährt alleine los! Uli ist ins Rutschen gekommen auf dem feuchten Lehm und hat die Leine losgelassen! Jetzt will ich schnell in mein Boot, um das Flüchtende einzufangen. Zack! Schon schliddere ich wie auf einer Rutschbahn abwärts und stecke mit den Wassersandalen bis zu den Knöcheln in Wasser und Schlamm! Trotzdem klettere ich zügig ins Boot und habe das andere gleich erreicht. Uli angelt gleichzeitig vom Ufer aus mit dem Paddel danach. Irgendwie hat Uli es dann auch ins Boot geschafft und während wir mit der flotten Strömung treiben, säubern wir uns erst einmal von dem gröbsten Schlamm. Die idyllische Landschaft und die quirligen Schwälle begeistern uns sofort und lassen uns den blöden Anfang schnell vergessen. Wir haben überwiegend gute Strömung und viele kleine Stromschnellen, die wir mit Spritzdecke locker meistern. Nur vor den Wehren ist das Wasser ca. 500 bis 1000 m weit aufgestaut. Laut Wasserkarte müssen wir 3 Wehre umtragen bis zu der Ausstiegsstelle in Godelheim: In Beller, Bruchhausen und Amelunxen. Tatsächlich aber mussten wir die Kajaks 5 Mal umtragen, denn der Schwall hinter einer Brücke in Amelunxen ist nur bei Hochwasser, mit kurzem Wildwasserkajak und entsprechendem Können befahrbar. Die zweite Extra-Schikane wartete in  Form eines umgekippten Baumes auf uns! Kurz vorm Ziel! Alles in Allem benötigten wir für die ca. 16 Flusskilometer 4 Stunden. Es war ein toller Tag und wir sind schon gespannt, ob die "Diemel" das noch steigern kann!