TKV-Spreewald-Fahrt 2011

 

Spreewald KajakDer Spreewald als Feuchtgebiet ist eine Kulturlandschaft mit über 1000 km großem Wassergeflecht und rund 300 einzelnen Flussläufen - also ein Paradies für Paddler. Ursula Anna hatte für uns die Tour organisiert und vor Ort auf dem Campingplatz "Am Schlosspark" in Lübbenau, dem "Tor zum Spreewald" für uns reserviert, mit uns im Vorfeld die Strecken besprochen, uns Adressenlisten angefertigt und vieles mehr. Ein herzliches "Danke" an Ursula Anna.

Spreewald KajakAm Freitag, als wir im TKV den Hänger mit 8 Booten beluden, - dabei ein Zweier -, war strahlender Sonnenschein - welch ein Glück in diesem verregneten Sommer! Sebastian nahm mit seinem Gärtnermobil außer dem Hänger auch noch Jeanette und mich mit. Ursula Anna transportierte in ihrem relativ kleinen Auto nicht nur ihre Nichte Anna und Gerti sondern, wie sich am nächsten Morgen beim Frühstück herausstellte, auch Mengen an gesunder Gemeinschaftsnahrung. Dirk wurde von Wolfram und dessen Freundin Uschi abgeholt; letztere hatten in Lübbenau eine Ferienwohnung gebucht. Lübbenau zeigte sich in Volksfeststimmung; auf der Hauptstraße waren schon Buden für das Kürbisfest aufgebaut, Menschen flanierten, aber eine Umleitung fehlte. Unter fröhlichem Winken der Anwohner fuhren wir also mit dem Bootshänger durch die enge Gasse und kamen glücklicherweise nicht in eine Sackgasse, sondern am Schloss vorbei direkt zum Campingplatz. Dort wurden wir auch wieder winkend begrüßt, offensichtlich erwartet und eingewiesen. Während die Campinghütte für Gerti und mich direkt neben den Sanitärräumen stand, war die Zeltwiese für die anderen - einige hundert Meter weiter -; ein Handicap, besonders für die etwas dramatische 2. Nacht. Abendbrot gab es nach dem allgemeinen Aufbau ganz praktisch im Gartenimbisslokal am Platz, mit freundlichem Wirt. Danach wurde um die Feuerschale bei den Zelten gesessen.

Spreewald KajakAm Samstag paddelten wir dann bei herrlichem Wetter und deshalb wohl auch mit stetig steigender Verkehrsdichte auf dem Wasser zum Dörfchen Leipe (sorbisch: Lipje = Linde). Mit sorbischtypischen Fachwerkhäuschen, weidenden Schäfchen davor und einem typischen Spreewaldhof für unseren Imbiss und mit langer Anlegestelle für die Boote, beeindruckte es uns. Gestärkt paddelten wir vor der Rückfahrt noch eine Runde durch das märchenhafte Natur-Totalreservat "Schapigk". Allerdings gingen uns dabei kurzfristig Dirk und Jeanette verloren und wir mussten eine Rückholaktion starten, sie sozusagen entzaubern. Die Rückfahrt über das Dorf Lehde - nicht nur von Fontane als Klein-Venedig – bezeichnet, gestaltete sich etwas abenteuerlich: die vollbeladenen Spreewaldkähne schienen uns etwas zu bedrängen. Kann auch sein, dass besonders in der Nähe des Kahnfährhafens Sportboote unerwünscht waren. Jedenfalls sah man vor lauter Kähnen mit inzwischen sehr lustigen Leuten darauf keine Schilder mehr, und die Wasserkreuzungen waren schwer zu erkennen. Gut, dass wir uns kurz vorher noch mit Eis und Kaffee gestärkt hatten, besonders ich, die mangels gutem Ausstiegsplatz dabei zunächst nicht aus dem Boot kam.

Spreewald KajakAbends noch, während wir an der Feuerschale saßen, brach ein Regen und ein Gewitter los, dem wir aber lange trotzten, durch verstärkte Regenkleidung. Es war eine Sintflut bis morgens um 3.30 Uhr. Der geschlossene Gartenimbiss bot Unterstände, die unsere Leute aber nicht nutzen durften. Der am Vortrag so freundliche Wirt zeigte sich nun von einer ganz unerfreulichen Seite. Von den Zelten war Jeanettes durchnässt. Sie fand "Asyl" bei Ursula Anna und Anna. Am Sonntag war es zwar noch morgens freundlich, aber der Wetterbericht sagte Regen an. Uschi, Wolfram und ich entschieden sich, nicht mehr zu paddeln und fuhren zurück nach Berlin.

Spreewald KajakMit Optimismus und dem Wetterbericht trotzend paddelten 6 Mutige von uns, wie geplant, gegen Mittag in den Hochwald. Vom Lehder Fließ, über das Bürgerfließ, passierten die Kossoa-Schleuse, wo Sebastian zur Freude der anderen einen drängelnden Kahnfährmann in die Schranken wies; dann weiter übers Bürgerfließ passierten die Wotschofka-Schleuse. Vorbei auch an dem berühmten gleichnamigen Restaurant über das Große Flies kamen sie in das meandernde Dielmarfließ, dort ins Nordfließ, vorbei am Forsthaus in den Peterkanal ins Große Flies, links ins Bürgerfließ über Wehrkanal und Wotschofska-Schleuse wieder Bürgerfließ, Kossoa-Schleuse, links ins Lehder Fließ, und es schüttete die ganze Zeit.

Anna nannte die Stimmung später auf meine Anfrage hin feucht-fröhlich! Regen von 13.30 bis 16.30 Uhr. Ursula Anna und Sebastian haben jeweils die Schleusen bedient. Zum Schluss konnten sie wenigstens unter dem Dach des Bootsverleih etwas geschützt aussteigen. Schnell zogen sie sich um, luden die Boote auf und fuhren Richtung Berlin. Durch meine Warnung vor einer Autobahnsperrung beim Kreuz Neukölln nahm Sebastian eine Umfahrung und brauchte weniger Zeit als bei der Hinfahrt. Als ich beim Ausladen im TKV helfen wollte, kam ich daher zu spät und war nur noch zum Auswischen zu gebrauchen. Eine kleine Abschlussrunde fand noch statt. Gerti hatte nach der ganzen Anstrengung noch einen sehr späten langen Heimweg, trotzdem, ihre Meinung teilten wir: In den Spreewald kann man gar nicht oft genug fahren!

Ulla