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Am letzten Juliwochenende 2019 fand zum 9ten mal der Ostseecup in Warnemünde statt, der vom Rostocker Verein SV Breitling organisiert wird. Das ist ein Wettkampf, an dem Surfskis, Outrigger-Kanus, sowie SUPs teilnehmen. Diese Bootstypen zeichnen sich dadurch aus, dass sie in erster Linie für das Paddeln in Wellen konzipiert sind. Daher sind die Veranstalter natürlich bemüht einen sogenannten Downwind anzubieten, bei dem mit Rückenwind gefahren wird, um die Wellen abzusurfen. Ich hatte mit dem Surfski schon ein paar mal daran teilgenommen, hatte aber immer das Pech, das es keine guten Downwind-Bedingungen gab. Diesmal aber waren die Wetterprognosen vielversprechend.

So fuhr ich dann am Freitag mit Bahn und Rad nach Rostock. Meinen Surfski hatte Thomas für mich mitgenommen, der meist auch bei allen Surfski-Veranstaltungen dabei ist. Von Rostock fuhr ich mit dem Rad ins Hafengebiet nach Schmarl. Dort liegt ein alter Stückgutfrachter aus DDR-Zeiten, die „Likedeeler" vor Anker, der jetzt als Schullandheim fungiert. Gegen eine geringe Gebühr können dort aber während der Schulferien auch andere Gäste übernachten. Das war insofern sehr praktisch für mich, da es in Warnemünde keinen Zeltplatz gibt und die Unterkünfte um die Zeit meist lange vorher ausgebucht sind.

Am nächsten Morgen radelte ich dann nach Warnemünde zur Wettkampfbesprechung. Der Wind hatte über Nacht ordentlich aufgefrischt und kam aus östlicher Richtung. Somit wurde von der Wettkampfleitung entschieden, dass nach Kühlungsborn gepaddelt wird. Der Start wurde auf 13:30 Uhr festgelegt, da der Wind noch weiter zunehmen sollte. Man wollte diesmal die besten Wind- und Wellenbedingungen abpassen. Das Wetter spielte auch sonst mit, denn neben windig war es sehr sonnig und warm.

Das Teilnehmerfeld war mit fast 100 Startern für ein Event dieser Art sehr groß. Es waren sogar Paddler aus Tschechien, Hongkong und Südafrika dabei. Um 13:00 Uhr gingen dann als Erste vier unerschrockene SUP-Paddler an den Start. Ich war ziemlich beeindruckt von den Paddlern. Ich wäre bei diesen Bedingungen mit dem Board keine 10 Meter weit gekommen!

Surfski Ostseecup SUP

Um 13:30 Uhr war dann endlich der Startschuss für die Surfskifahrer.

Wir mussten erst mal ca. 1,5 km gegen die Wellen raus fahren um dann ein Motorboot mit einer Boje zu umfahren. Ich hatte mich schon auf ein knackiges Downwindrennen gefreut, bei dem ich eine Welle nach der anderen absurfen konnte, aber da hatte ich mich insofern getäuscht, als dass die Wellen leider nicht direkt von hinten kamen sondern schräg von der Seite, sozusagen über die rechte Schulter. Die Wellen waren schon etwas größer, da es mittlerweile mit 5 – 7 Windstärken blies.

Surfski Ostseecup Surfski

Ich versuchte meinen Rhythmus zu finden und zwischen den großen Wellen, die Richtung Küste liefen, die kleineren zu surfen, die mich in die richtige Richtung brachten. Was aber nicht so ganz einfach war. Das Feld hatte sich mittlerweile weit auseinander gezogen. Mit zunehmender Distanz wurden die Wellen auch immer größer und brachen sich teilweise, so dass man sehr auf der Hut sein musste. Ein paar mal hat mich nur eine sehr schnelle Paddelstütze vor der Kenterung bewahrt.

Surfski Ostseecup Surf

Trotzdem fühlte ich mich gut und den Bedingungen gewachsen. Das Wasser war angenehm warm und ich wusste, dass ich mich im Falle einer Kenterung auf meine Wiedereinstiegstechnik verlassen konnte. Irgendwann entdeckte ich dann auch Thomas vor mir, der auch gut mit den anspruchsvollen Bedingungen klar kam. In der Ferne meinten wir schon die Häuser von Kühlungsborn auszumachen und hielten darauf zu. Jetzt passte die Wellenrichtung auch und ich hatte ein paar aufregende Surfeinlagen, bei denen mein GPS eine Geschwindigkeit von 20 km/h anzeigte. Das war schon eher nach meinem Geschmack! So konnte es weitergehen!

Als wir dann schon dichter dran waren und keine Zielankunft sehen konnten, bemerkten wir unseren Irrtum. Mist! Das war nicht Kühlungsborn sondern Heiligendamm! Wie konnten wir uns nur so täuschen? Wir kannten die Strecke doch eigentlich, aber bei höheren Wellen ist es mit der Orientierung manchmal nicht so einfach!

Das Problem war jetzt, dass wir uns schon so dicht unter Land befanden, wo sich die Wellen verstärkt brachen. Wir mussten jetzt noch ca. 5 km bei seitlichen Wellen paddeln. Das war ziemlich anstrengend und dieser Irrtum hat einiges an Zeit gekostet. Mittlerweile taten mir auch meine Augen sehr weh und ich konnte sie kaum noch offen halten. Ich hatte den Fehler gemacht, keine Sonnenbrille aufzusetzen, da mich das Spritzwasser auf der Brille nervt.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam dann endlich Kühlungsborn in Sicht. Die Brandungswellen im Ziel waren nicht ohne und kurz vor dem Strand hat mich dann doch noch eine umgeschmissen. Ich war aber schon in steh-tiefem Wasser und konnte ins Ziel laufen. Leider liefen nicht alle Kenterungen so glimpflich ab.

Surfski Ostseecup Brandung

Einige Paddler sind auch weiter draußen bei der Zieleinfahrt in brechenden Wellen gekentert und die fahrerlosen Boote sind dann teilweise in die Buhnen gekracht! Es gab wohl einiges an Materialschäden! Von den 98 Startern sind aufgrund der anspruchsvollen Bedingungen diesmal auch nur 83 ins Ziel gekommen!

Sieger bei den Männern wurde, wie schon in den Jahren zuvor, der Ausnahmepaddler Gordan Harbrecht - in einer Wahnsinnszeit von 1 h 14 min für die über 20 km lange Strecke! Mit ewas mahr als 3 Minuten Rückstand kam die Surfskilegende Oscar Chalupsky aus Südafrika auf den zweiten Platz, der trotz seiner 56 Jahre immer noch vorne mitfährt.

Bei den Frauen hat die gebürtige Südafrikanerin Alex Adie gewonnen, die mittlerweile in Tschechien lebt.

Nach der Siegerehrung konnte man sich an einem reichhaltigem Kuchenbuffet satt essen und sich von den Anstrengungen des Rennens am Strand erholen.

Es war insgesamt ein interessantes und anspruchsvolles Rennen. Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr auch wieder dabei sein kann.

Dann klappt es hoffentlich auch mit der Orientierung besser.