Paddeln neben der Autobahn - die Drei-Schleusen-Tour

Schleuse TourIch erinnere mich gern an Touren, die ich 2013 gepaddelt bin. Meinen ersten Schnuppertermin beim TKV hatte ich im Juli 2013. Als Dirk mich im August fragte, ob ich eine etwas größere Tour mitmachen möchte, freute ich mich, dass er mir die Strecke zutraut .Wir starteten am 31.08.2013 zu fünft gegen 10 Uhr zur Drei-Schleusen-Tour.

Bei den Zugvögeln legten wir einen kleinen Zwischenstopp ein. Danach ging es auf dem Alt-Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal und Hohenzollernkanal zur Schleuse Plötzensee. Für unsere Fahrtenbücher gab es dort einen Stempel "Abfertigungsstelle 044 Plötzensee".

Einen unvergesslichen Eindruck hinterließ bei mir die Fahrt in den Westhafen. Die Gegend ist mir nicht ganz unbekannt, da ich in Moabit in der Nähe vom Westhafen arbeite. Aber dieses Gelände aus der Kajakperspektive zu erleben war doch etwas ganz Besonderes. Wir paddelten an Getreidespeichern, riesigen Tanks, Kränen und Schleppkähnen vorbei. Ich war begeistert, kam mir so winzig vor und hätte den Hafen noch länger erkunden können.

Schleuse TourAuf dem Westhafenkanal fuhren wir weiter Richtung Schleuse Charlottenburg. Hier wartete das nächste Erlebnis auf mich: Paddeln neben einer Autobahn. Ich glaube, so etwas gab es in meiner 30jährigen Paddelzeit noch nicht. Über fünf Kilometer brauste der Autoverkehr neben uns. Der Lärm störte mich aber überhaupt nicht. In der Schleuse Charlottenburg wurden wir von den Abgasen der vor uns wartenden Boote eingenebelt. Später erfuhr ich, dass zwei Tage nach unserer Fahrt in dieser Schleuse ein Bootsführer bei einem Unfall tragisch ums Leben kam.

Auf Spree und Havel ging es zum Teil durch Industriegelände weiter zur Schleuse Spandau. Den ganzen Tag hatten wir meist einen bewölkten Himmel, der gut zu dieser Tour zwischen Schleusen, Hafen und Industriegelände passte. Nach der Schleuse Spandau hofften wir bei den Wasserfreunden Spandau 04 auf eine Einkehrmöglichkeit. Aber es war alles geschlossen. So verspeisten wir bei den Wasserfreunden unseren eigenen Proviant.

Auf der ganzen Strecke gab es ansonsten leider keine richtige Rastmöglichkeit. Dirk schlug noch einen Abstecher zur Zitadelle vor. Es faszinierte mich, dieses Gelände, vorbei am alten, maroden Gemäuer der Zitadelle, mit dem Kajak zu befahren. Gegen 19 Uhr kamen wir beim TKV an, nicht ohne vorher noch eine Hafenrunde zu drehen. Ich kann mir gut vorstellen, diese Tour wieder zu paddeln. Sie ist nicht so romantisch wie andere Fahrten in der Natur. Aber gerade den Wechsel von Industrie und Natur fand ich reizvoll. Insgesamt legten wir an diesem Tag 35 Kilometer zurück. Für mich war das ein neuer Streckenrekord im Einer-Kajak.