Paddeltechnik-Workshop für Frauen

Habt Ihr Sie gesehen? Die Frauen, die aufrecht sitzend immer einen Tick schneller als bisher über den See rauschen, mit so einem kleinen „Warpantrieb“ à la Birgit Fischer?

Das sind die Frauen, die am Wochenend-Workshop „Paddeltechnik für Frauen“ bei Silke vom TKV teilgenommen haben. Die Idee ist, dass die den Frauen fehlende Kraft beim Paddeln eventuell durch bessere Technik ausgeglichen werden und so mehr Ausdauer bringen könnte.



Um 10.00 Uhr am Sonnabend bei herrlichem Sonnenschein und Wind startete der Theorie-Trockenübungs-Teil auf dem Vereinsgelände des TKV.

Bereit dazu stand eine Bierzeltklappbank, die als Boot diente. Silke erklärte Stück für Stück, wie und an welcher Stelle das Paddel effektiv eingetaucht und wie es geführt wird, und wann und wie es wieder herausgehoben wird. Zur Veranschaulichung hat sie ihren „Winkelkarton“ mitgebracht, der den 90-Grad-Winkel zum Boot und die ca. 70 Grad zur Wasseroberfläche am Eintauchpunkt des Paddels plastisch darstellt.

Mit richtigem Einsatz der Rumpfrotation und damit fester Bauch- und Rückenmuskulatur gewinnen wir rund 20 cm, um die wir das Paddel weiter vorne ins Wasser bringen können. Mit dem Aushub an der richtigen Stelle, nämlich die Hand schon auf Hüfthöhe, sparen wir enorm viel Kraft, weil das Durchziehen des Paddels bis es nicht mehr geht, keinen Schub gibt, sondern eben nur Kraft kostet. – Netter Nebeneffekt, im Zweier wird der Hintermann/die Hinterfrau nicht mehr so nass.

Und dann noch der "Warp". Das ist ein kleiner Schwung beim Ausheben des Paddels, angeführt vom Ellenbogen, der – richtig ausgeführt – noch einen Extraantrieb gibt. Und ganz verblüffend: Die Arbeitshöhe, auf der das Paddel geführt wird, ist Schulter- bis Augenhöhe. Dazu kommt noch die Beintechnik – ob mit oder ohne Steuer! Ein Ganzkörpersport!

Alles super einleuchtend, klar und logisch.



So und nun wir. Wir durften nach und nach jede auf die Bank und die neue Technik trocken üben. Komisch, es fühlte sich an, als hätte ich noch nie ein Paddel in der Hand gehabt. Silke saß hinter uns und korrigierte.

Dann ging es aufs Wasser, an der Humboldtmühle vorbei unter Silkes wachsamer Korrektur und dann zur Badestelle beim Forsthaus; wir gaben alle unser Bestes. Bei mir sank die Arbeitshöhe immer wieder auf Bauchhöhe ab, hier und da ein Handgelenk geknickt, die Rotation nicht weit genug ausgeführt... - gar nicht so einfach!

Dort am Strand noch einmal Einzeltraining: Silke setze sich – wegen der niedrigen Wassertemperatur in dicker Trockenhose und mit Neostiefeln – auf das Boot hinter der jeweils Übenden und führte die Arme. Das haben wir fotografisch festgehalten. Ich empfand es als äußerst hilfreich, den neuen Bewegungsablauf geführt zu bekommen.

Nach dem alle so nach ein paar Runden in der Buch noch einmal den Ablauf verinnerlicht hatten, fuhren wir jeweils in unsere Richtungen und probierten die neue Technik. Meiner Meinung nach bringt diese Technik wirklich viel, WENN sie denn erst mal sitzt.

Der Hinweis, wenn die Rotation richtig ausgeführt wird, könnte das Muskelkater ergeben, hat sich bei mir erfüllt. Und wieder einmal wird mir klar, ich habe mir den richtigen Sport ausgesucht. Es macht Spaß!

Danke Silke! Sollte der Kurs im nächsten Jahr wiederholt werden, kann ich ihn nur wärmstens empfehlen.

Text von Susanne F. und Fotos von Susanne O. (beide Kanuclub Zugvogel)