Steinzeitliche Vorbilder

- Das Husumer Fellboot -

Man stelle sich vor, vor einem liegen ein Haufen Knochen und ein paar größere Fellreste. Was könnte man damit tun? Ein Zelt bauen? Na ja. Eigentlich schützt die wohnliche Höhle ja viel besser vorm Säbelzahntiger als ein Felldach, außerdem lassen sich in Felswände bei Bedarf Bilder meißeln…

 

Da ca. 72% der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt ist, lag es seit jeher nahe, auch diesen Lebensraum zu erfahren. Doch wie stellt man es an? Hightech-Materialien und Werkzeuge zur filigranen Holzbearbeitung waren vor tausenden von Jahren noch nicht erfunden. Man musste

sich mit dem behelfen, was vorhanden war. Die Natur bot da so einiges. Holz, Knochen,

Birkenholz und Felle jeglicher Art gab es im Überfluss und der Erfindungsreichtum der damaligen Menschen war enorm. So fing man an, Kanus unter anderem aus Knochen und Fell zu bauen

und damit nicht nur Binnengewässer sondern auch das Meer zu befahren. Davon zeugen unter anderem Felszeichnungen, die man in skandinavischen Höhlen gefunden hat.

Im Jahre 1885 entdeckte man im Husumer Hafen einen Geweihrest. Man entwickelte die Theorie, dass dieser Fund als Bootsspant in einem steinzeitlichen Kanu vor 6.000 Jahren diente. Anhand des Fundes und der Felszeichnungen hat man einen Nachbau eines solchen Boots

erstellt, der im Schifffahrtsmuseum Nordfriesland in Husum zu bewundern ist.

Bis in die heutige Zeit ähneln sich die Bootsformen, jedoch existieren modernere Materialien und niemand muss prüfend auf Nachbars "Lumpi" schauen. Denn der ist sowieso zu klein und (meistens) viel zu niedlich…

 

Matthias N.