Regionales Sicherheitstraining (RST) der Salzwasserunion (SaU) auf dem Zitadellensee

Samstag, 27. August, 9.00 Uhr: Treffpunkt Bootshaus. Die kleine Gruppe (Anette, Doreen und Uli, Susanna und Chris, Gero und Silke) macht sich für den Tauchgang im Zitadellensee startklar. Neo- und Trockenanzüge, Lenzpumpen, Schwimmwesten, Schwimmbrillen und Nasenklemmen, Paddelschnüre etc. werden in die Boote verstaut bzw. angezogen und los geht es in Richtung Eiswerder zum Kanuverein TIB. Vor einem dichten Schilfgürtel treffen wir auf zwei weitere Seekajakfahrer, die ebenso ratlos wie wir die Einfahrt zum TIB suchen. Endlich haben wir die kleine Lücke gefunden und werden von den weiteren Teilnehmern und unseren "SaU-Lehrern", Thomas, Wolfgang und Marian begrüßt.

Zunächst geht es ganz gemächlich los mit dem Theorieteil. Die Drei erklären und zeigen uns, wie eine seetüchtige Ausstattung von Kajak und Paddler aussieht: Zwei Abschottungen, damit das Boot im Falle einer Kenterung nicht zum U-Boot wird. Eine Lenzpumpe, um das ganze Wasser wieder loszuwerden. Eine Paddelleine, damit sich das Paddel im Falle einer Kenterung nicht selbständig macht, sowie Rundumleine, Nicoraketen und sonstige Signalmittel für den Notfall und noch viele wichtige Kleinigkeiten mehr. Für den Seepaddler sind Neo- oder Trockenanzug, Schwimmweste mit Trillerpfeife und ein griffbereites Messer für den Notfall Pflicht. Wie wichtig ein guter Schutz vor Kälte ist, haben wir hinterher bei den Nassübungen gemerkt. Wir hatten einen herrlichen sonnigen Augusttag und das Wasser im Zitadellensee war auch recht warm, aber nach diversen Tauchgängen wurde es doch recht kühl.

Dann geht es weiter mit Trockenübungen der verschieden Paddelschläge: Ziehschlag, Bogenschlag mit Ankanten, Heckruder, tiefe Stütze, Rückwärtsschlag. Thomas demonstriert verschiedene Schläge, Wolfgang demonstriert auch schon einmal die Eskimorettung. Dazu aber später. Es folgen die obligatorischen Aufwärm- und Dehnübungen mit Regine und dann geht es raus aufs Wasser. Jetzt werden alle gezeigten Schläge geübt. Beim Notstopp, d. h. mit wenigen Rückwärtsschlägen in wenigen Sekunden anhalten, hat es den Ersten ins Wasser geworfen. Der Zweite folgte beim Wriggen. So konnte schon einmal der Wiedereinstieg geübt werden... Die Übungen waren sehr gut, da wir individuell betreut wurden. Die insgesamt 14 Teilnehmer wurden in drei Gruppen aufgeteilt, so dass sich Thomas, Wolfgang und Marian intensiv um jeden einzelnen Teilnehmer kümmern und auf unsere zahlreichen Fragen antworten konnten. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank für die gute Betreuung! Die war nicht nur auf und im Wasser, sondern auch auf Land gut. In der Mittagspause konnten wir uns mit einem warmen Eintopf für die Kenterübungen stärken.

Nach einem kurzen Theorieteil fahren wir wieder raus und arbeiten an der Eskimorettung: Zwei Boote stellen sich in T-Form zueinander. Der Eine packt die Bootsnase des Anderen und übt zunächst den Hüftknick, dann tauchen wir immer tiefer ein, bis letztendlich der Kopf unter Wasser ist und ziehen uns an der Bootsnase mit Hüftknick wieder hoch. Aber es geht noch weiter: Mit dem Kopf unter Wasser hängen und die Bootsspitze loslassen, wieder greifen und hochziehen. Die ganz Mutigen lassen sich einfach reinfallen, "wedeln" mit den Armen längsseits der Kajaks und warten, dass sich der "Retter" mit seiner Bootsspitze nähert. Der kommt dann etwas zu spät, so dass ich doch unter Wasser aussteigen muss.

Weiter geht es mit Paralleleinstieg, V-Einstieg, All-in und Schöpfmethode. Hierbei handelt es sich um bewährte Einstiegsmethoden zu zweit, die im Falle der Kenterung sitzen müssen. Schließlich kann man nicht zig Kilometer mit Boot an das rettende Ufer schwimmen. Der Paralleleinstieg klappt bei mir hervorragend. Nachdem mein Übungspartner mein Boot T-gelenzt hat, bin ich mit wenigen Handgriffen, d. h. hinten hochziehen, Beine ins Cockpit, reinrutschen und dabei umdrehen, wieder im Boot. Dafür versage ich beim V-Einstieg hoffnungslos, die beiden Boote driften immer wieder auseinander, und mir fehlt die Kraft, um mich hochzustemmen. Dafür geht der All-in, d. h. beide Partner kentern gleichzeitig und müssen wieder in die Boote, reibungslos.

Um 16.00 Uhr ist ein wirklich sehr lehrreicher Übungstag zu Ende. Wir TKVler waren sehr angetan von der Veranstaltung und haben angeregt, das RST einmal im Jahr in Berlin zu veranstalten und haben als Veranstaltungsort auch unser Vereinshaus angeboten. Vielleicht klappt es ja...

Die Übungen sind wirklich sehr zu empfehlen, man lernt eine Menge Paddeltechnik und Bootsbeherrschung. Außerdem gewinnt man die Sicherheit, sich bei Kenterungen retten zu können. Teilnehmen kann grundsätzlich jeder, wobei SAU-Mitglieder bei Überbelegung bevorzugt werden.

Näheres zur Salzwasserunion und zum Regionalen Sicherheitstraining findet ihr unter www.salzwasserunion.de.