Peene-Fahrt 2000

Tollense und Peene - Ein Wochenende in MeckPomm.

Unschwer an den Positionslichtern auszumachen. Aus dem Dunkel nähert sich Katis grünlicher Ozeanfaltdampfer. "Eckert, schreibst du einen Bericht über die Peene-Fahrt"

"..Ja Kati mach ich."

Piep, ein Email von Jens landet in meinem Computer. Na, mal sehen was los ist. Eine Annonce zur Bootspartie rund um Demmin, einmal Tollense und einmal Peene. Die Gegend kenne ich noch nicht, und Urlaub wäre auch mal wieder möglich. Also, schnell mit einem "ja" geantwortet. - Und, wer sind die anderen 10 Mitfahrer? - Elke und Dr. Elke, Erika, Kati, Renate, Cedric, Günter, Jens, Wolf und Sepp finden sich zur Fahrtenbesprechung ein. Die Hansestadt Demmin hat so ca.15.000 Einwohner und liegt so ca.120 km nördlich von Berlin. In der Stadt treffen sich die drei Flüsse Peene, Tollense und Trebel. Die Jugendherberge im Ort wird zum Anlaufpunkt für die Teilnehmer.

Die Anfahrt

Neufaltboot-Besitzerin Elke wird am Freitagmorgen im Bootshaus eingesammelt. Erstaunlich, alle Sachen passen ins Auto. Nur noch 100 Meter Hoppelweg fahren und jedes Teil hat seinen Platz eingenommen. Die erste Etappe führt uns auf der B96 nach Neubrandenburg. Mittagessen und Stadtbesichtigung werden kombiniert. Weiter geht's über Stavenhagen in Richtung Demmin. Immer der Nase nach landen wir direkt unter der Jugendherberge Luisentor, ein Stadttor aus dem 14. Jahrhundert. Die Formalitäten mit der freundlichen "Herbergsmutter" sind schnell erledigt. Die Orientierung in dem alten Gemäuer fällt nicht schwer; alle Räume liegen übereinander. Die Erbauer haben auch gleich an den Verkehrslärm gedacht; die Mauern sind gut einen Meter dick. Der folgende Stadtrundgang führt uns zum Hafen, vorbei am Pulverturm, der Stadtmauer, dem Schiffsanleger, der blauen Klappbrücke und den drei Speichergebäuden. Inzwischen komplettiert sich die Paddelgruppe. Das Abendessen im Hafenrestaurant beendet den ersten Tag.

Die Tollense

Der frühe Vogel fängt den Wurm. Um 7 Uhr ist Frühstück angesagt und dann geht's auch schon los. Die Einsetzstelle für die Tollensefahrt ist in Klempenow. Das Dorf liegt an der B96, östlich von Demmin. Auf einer Wiese am Ufer der Tollense werden die Boote aufgebaut; die Autos werden gleich nebenan abgestellt. Nachdem alle sieben Sachen verstaut sind wird endlich eingesetzt. Auf den ersten Metern zwackt es noch an allen Stellen bis ich mich im Boot sortiert habe. Noch mal auf die Karte sehen, es sind immer noch 32 km nach Demmin. Es werden schöne lange Kilometer. Die Tollense ist ein ca. 10 Meter breiter unverbauter Fluss. Das Wasser ist sehr sauber. Die leichte Strömung unterstützt unsere Fahrt. Die flachen Ufer gestatten eine gute Sicht auf die angrenzenden Wiesen und Hügel. Weit und breit ist keine Straße in Sicht. Mit den Augen bin ich dann erst mal mehr unter als über dem Wasser. Mal sehen was da unten so alles kreucht und wächst. Das erste Wiesenwehr ist geöffnet. Jens wagt zuerst die Durchfahrt, also alles harmlos. Das Umtragen ist gespart. Denkste. Zwecks Landschaftspflege werden gerade die Ufer gemäht. An der nächsten Brücke fängt ein Seil die Pflanzen auf. Eine Gruppe mogelt sich unter dem Seil durch, die andere trägt um. Noch ein Foto vom standhaften braunen Minipony mit gleichnamiger Frisur und die Fahrt geht weiter. Vorbei an einer neuen Kanustation erreichen wir das nächste Wehr. Die halbe Strecke liegt hinter uns. Umtragen und ausgiebige Mittagspause unterm Regenschirm werden kombiniert. Wieder auf dem Fluss gibt es dann noch die passende musikalische Unterhaltung. In Sanzkow ist Volksfest und die Zeltkappelle spielt uns ein Kanulied. Bald sehen wir dann die Kirchtürme von Demmin. Im Hafen des Wassersportvereins können wir unsere Boote bis zum nächsten Tag sicher am Wasserwanderrastplatz auflegen. Zelten wäre dort ebenso möglich gewesen. Auf dem Heimweg in die Herberge wird uns dann noch die Funktion der blauen Klappbrücke vorgeführt. Nach dem Essen im Hotelrestaurant und einem Getränk im nahen Gasthof ist dann schon fast Sonntag.

Die Peene

Der Sonntag gibt seinem Namen alle Ehre. Nachdem wir uns aus der Herberge verabschiedet haben geht's schnurstracks in Richtung Boote. Mit aufmunternden Worten des freundlichen Hafenmeisters beginnt unsere Fahrt auf der Peene. Unser Ziel ist die 35 km entfernte Stadt Jarmen. Die Peene ist auf dieser Teilstrecke ein ziemlich breiter Fluss mit geringer Strömung. Das Ufer wird von langen Schilfgürteln begrenzt. Es gibt viele Altarme. Sie ist in diesem Bereich eine Binnenschifffahrtsstraße mit "kurz geratenen" Kilometrierung. Auf dem Schild steht (43), angefangen sind wir bei vielleicht (33), 10 km in einer Stunde? Kommt bestimmt vom guten Frühstück, oder vom auffrischenden Westwind, - nein-, die Längenangaben machen wohl irgendwie einen Abstecher in die Altarme. Nachdem wir am Speicher der Stadt Loitz vorbeigepaddel sind, legen wir an einem der Wasserwanderrastpätze an. Eine Sandkiste bietet Sitzgelegenheit zum Auspacken der Brote. Bis Jarmen ist dann noch ein gutes Stück Wasserweg zurückzulegen. Mit dem "wo ist der Schrank"- Gefühl sind wir dann pünktlich vor vier Uhr an der Aussetzstelle in Jarmen. Mit dem Taxi werden die Autos aus dem 20 km entfernten Klempenow zurückgeholt.

Nach Hause

Recken und Strecken, Spritzwasser auskippen, Faltboot zusammenlegen, Kinderfragen beantworten, "geht das alles in den Beutel?", von den Anderen verabschieden, ein "Tschüß" von den Kindern mitnehmen und ab nach Berlin. In drei Stunden sind wir wieder da.

Epilog

"Wieviel Seiten denn?" "Eine Seite in 6-Punkt-Schrift bitte." Also 7-Punkt tut's auch.