Winter für alle: Vermessung des Tegeler Sees, 2. Versuch (18.02.2024)
Text und Bilder: Claudia F.
Grübel, grübel - was soll unser Ziel für Winterpaddeln Nr. 3 sein? Ich habe die Idee, man könnte ja einfach mal versuchen, alle Inseln des Tegeler Sees zu umrunden, und zwar komplett, d.h. nicht nur so omega-schlaufen-mäßig. Jens steuert den Titel der Veranstaltung bei: "Vermessung des Tegeler Sees“. Und Ralf entwirft gleich mal eine Strecke, erweitert die Idee durch Einbeziehung der Buchten und kündigt das Vorhaben in den TKV-Nachrichten für den 14.01.2024 an.
Damit wird es leider nichts, die Eislage auf dem See... Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Also nächster Versuch am 18.2. - heute spielt das Wetter mit, es ist sogar recht mild (an der Greenwichpromenade zeigen sich die ersten Krokusse). Es ist sogar fast sonnig, und auch der See zeigt sich von der sanften Seite.
Wie immer geht es um 10 Uhr los. Wir sind heute zu sechst: lauter gestählte Hardcore-Paddler - außer mir, versteht sich. Aber ich hab heute den Plan und weiß, wo es lang geht (ich hab den Entwurf von Ralf gestern abend nochmal leicht modifiziert und bin dabei auf eine Länge von 22,8 km für die geplante Strecke gekommen). Und außerdem (wer "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry gelesen hat, weiß das): Geografen sind keine Entdecker, sondern sie lassen entdecken. :-) Dementsprechend nutze ich die großartige Gelegenheit, immer mal die Richtung vorzugeben und selbst hin und wieder etwas abzukürzen. So fahre ich z.B. die Buchten nicht so schön ordentlich aus wie meine fleißigen Mitpaddler und lasse auch die Umrundung des Großen Walls ausfallen. Dadurch habe ich jedes Mal die Chance, mich von Platz 6 auf Platz 1 vorzuschummeln. Also, das kann ich bei Leistungsunterschieden echt empfehlen... Aber da haben wir mit dem Tegeler See eigentlich auch eine wirklich priviligierte Lage, mit all diesen Optionen.
Meine Laune ist jedenfalls super - ich hoffe, bei den Mitpaddlern auch (ich kann nichts Gegenteiliges feststellen). Ich glaube, alle genießen das vorfrühlingshafte Wetter und sind entspannt. Ob wohl von den TKV-Paddlern schon mal jemand so genau die ganze Uferlinie inspiziert hat, wie wir das heute tun? Am Ende stehen 22 km auf der Uhr; nur bei mir sind es etwa 2 km weniger. Für eine Geografin also gar nicht mal so schlecht, ich habe doch ziemlich viel "mitentdeckt". Spätestens jetzt sollten wir die Inselnamen alle draufhaben. Der Rückweg führt am Ostufer lang, wo sich im Sommer immer viele Segelboote und auch die Wasserskifahrer tummeln, es jetzt aber schön ruhig ist. Noch ein Abstecher in den Borsighafen, dann entlang der belebten Greenwichpromenade. Das Wetter hat viele Spaziergänger rausgelockt. Zum Abschluss durch den Hafen zurück zum TKV. Ich muss sagen, mit meiner abgekürzten Strecke fühle ich mich trotzdem ausreichend geschafft. Roland hat Kuchen zur Stärkung mitgebracht, den wir uns nach dem Bootsputz noch schön schmecken lassen.
Alles in allem wieder eine gelungene Fahrt, finde ich. Kann man durchaus wiederholen. Und wer mit 20 oder 22 km noch nicht "satt" ist, der kann ja noch beliebig viele Ehrenrunden um eine beliebige Insel drehen... :-)