Ostsee für Einsteiger - Alternativprogramm
Text: Claudia (Sonnabend), Pilar (Sonntag)
Bilder: Markus, Michael, Sascha
Auch in diesem Jahr haben das Fahrtenleiterteam Karin, Ralf und Richard mit Helfern eine Wochenendtour für Salzwasserneulinge organisiert und diesmal als Gepäcktour konzipiert. Angedacht war Ende Juni / Anfang Juli die Umrundung von Poel mit Start und Ende in Zierow und Übernachtung dazwischen am Boiensdorfer Werder.
Leider hat uns das Wetter - bzw. genauer: der prognostizierte Wind - einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dass die gemeinsame Tour dann doch nicht komplett dem Wind zum Opfer fiel, haben wir dem Fahrtenleiterteam zu verdanken, welches quasi in letzter Minute einen Alternativplan auf den Mecklenburger Seen ausgearbeitet hat.
Die neu geplante Runde umfasste insgesamt 53 km, genauer für Sonnabend 26 km (Fleether Mühle - Labussee - Pälitzsee - Ellbogensee - Priepertsee - Wangnitzsee - Havel - Drewensee, mit der Option einiger Zusatzkilometer auf dem Wangnitzsee) und für Sonntag 27 km (Drewensee - Schwaanhavel - Plätlinsee - Klenzsee - Gobenowsee - Rätzsee - Fleether Mühle).
Statt Freitag ging es also Samstag morgen mit dem Verladen der Boote am TKV los, dann in Fahrgemeinschaften nach Fleether Mühle. Dort angekommen machte sich die Gruppe von immerhin zehn Unverdrossenen startklar, und gegen 11 Uhr ging es dann aufs Wasser.
Der angekündigte Wind war Samstag weniger Thema für unsere Gruppe, zumal es tendenziell eher Rückenwind gab. Aber es dürfte hier auch deutlich ruhiger als an der Ostsee gewesen sein. Also konnten wir relativ entspannt fahren, zumal die Schleusen in Diemitz, Canow und Strasen uns jeweils eine Pause verschafften. Eine richtige Pause mit Ausstieg und Essen gönnten wir uns am Pälitzsee, wo Karin einen schönen Biwakplatz kannte.
Am Wangnitzsee bot sich die Möglichkeit für die Unausgelasteten, noch ein paar Extrakilometer anzuhängen und den See auszufahren. Das waren dann eigentlich alle außer Pilar und mir...; dafür ergriffen wir die Möglichkeit, schon mal zum Fischereihof Ahrensberg („Rast beim Fischer“) vorzufahren und uns Plätze für eine Gruppenpause zu sichern. Das war nicht schwer, denn dank der Wetterprognosen für das Wochenende war die übliche zu erwartende Betriebsamkeit auf den Mecklenburger Seen deutlich reduziert. Zumal es nun nach anfänglich Sonnenschein tatsächlich anfing zu regnen und auch relativ frisch war... Während sich die anderen jedenfalls gegen den Wind über den Wangnitzsee zurück kämpften, saßen Pilar und ich schon sehr angenehm bei einer Tasse Kaffee. 😊 Wenig später stießen dann unsere Mitpaddler dazu und es gab ausgesprochen leckeren Fisch zu essen.
Durch die für mich relativ lange Pause war mir schließlich schon ziemlich kühl, aber die letzten Kilometer über den Drewensee halfen, wieder auf Betriebstemperatur zu kommen. Ziel war der Zeltplatz "Naturcamping Drewensee", wo wir freundlich empfangen wurden. Wer wollte, konnte noch ein Bad im See nehmen. Im Vergleich zur Lufttemperatur fand ich die Wassertemperatur ziemlich lau... Schwimmen im Regen, das hat auch was... Naja, richtig doll hat es ja auch gar nicht geregnet, eher so getröpfelt. Jedenfalls hat es uns nicht davon abgehalten, gemeinsam zu kochen und mit dem wohlverdienten Bierchen auf den gelungenen ersten Paddeltag anzustoßen.
Der Sonntag startete mit dem Zurückpaddeln über den Drewensee, während die Morgensonne unsere Rücken zu wärmen begann, wie sie es tags zuvor schon während der Dämmerung getan hatte. Bereits jetzt blies mehr Wind als am Tag zuvor, ein Vorzeichen für das, was am Nachmittag kommen würde. Wir freuten uns, denn etwas mehr Wind als am Tegeler See ist ja, was wir gesucht hatten. Nach 5 km paddelten wir wieder am Fischereihof „Rast beim Fischer“ vorbei. Leider war es noch zu früh für eine Mittagspause. Trotzdem erwogen Einige von uns die Möglichkeit, Räucherfisch nach Hause mitzunehmen. Wahrscheinlich war es der Gedanke an den Geruch im Gepäck, der uns davon abhielt.
Wir paddelten langsam durch den Havel-Kanal Richtung Wesenberg, bis Karin auf eine kleine Lücke in der Vegetation hinwies. Man sagte uns, dort sei ein kleiner Bach, der uns zum Plätlinsee führen würde. Er heißt Schwaanhavel, und sobald wir ihn befuhren, verstanden wir, warum Ralf so viel Wert darauf gelegt hatte, den Tag früh zu beginnen, nämlich, um Stau und Gedrängel zur „Rushhour“ zu vermeiden. Auf manchen Abschnitten wäre man wahrscheinlich ins Gestrüpp gerauscht, hätte man einem Kanu aus der Gegenrichtung ausweichen müssen... Glücklicherweise erreichten wir unser Ziel und kamen unversehrt an den Plätlinsee.
Am Ende des Plätlinsees erreichten wir Wustrow und sahen uns der zweiten Herausforderung des Tages gegenüber: dem Transport der bis oben hin beladenen Kajaks über 300 m Land zur Weiterfahrt auf dem Klenzsee. Wir fingen an, die Bootswagen aus den Stauräumen zu holen, welche sich als sehr nützlich für den Transport der Kajaks erwiesen. Gleich nach der Erfindung des Fahrrades ist – wie ich finde – die des Bootswagens die zweitbeste Erfindung der Menschheit. Nach dem kleinen Spaziergang mit den Beinen auf festem Boden war es an der Zeit, einen Kaffee zu trinken und neue Energie zu tanken. Nach der Pause und mit den Kajaks wieder im Wasser überquerten wir zuerst den kleinen Balinkasee, der fast vollständig von Seerosen bedeckt war, um in den vergleichsweise noch ruhigen Klenzsee zu gelangen. Nun mussten wir nur noch den Gobenowsee und den Rätzsee mit ordentlich Wind und Welle überqueren. Am Ende waren wir müde, aber sehr froh, etwas Wind gehabt zu haben, um uns für den nächsten Ausflug zur Ostsee zu testen. Wir waren sehr glücklich, dass Karin und Ralf uns diese Alternative zur Ostsee vorgeschlagen haben.