Zwei Tage auf der Elbe
9. bis 11. August 2020
Als ich in meinen Paddelkarten herumblätterte, um einen Fluss zu suchen, den Uli und ich noch nicht kannten, fiel ein altes Stück Zeitung heraus. Unter mehreren lohnenswerten Tagestouren in ganz Deutschland lockte mich die Elbe von Königstein bis Radebeul. Dank guter Strömung sollten diese 52 km in acht Stunden zu schaffen sein! Da Uli und ich eher gemütliche Paddler sind, gern Fotos und kleine Pausen machen, teilte ich die Strecke für zwei Tage auf.
Am 9.8. setzten wir unsere Kajaks neben der kleinen Fähre im Ort Königstein ein und waren um 11:15 Uhr bereit loszupaddeln. Als erstes freuten wir uns über den tollen Blick hoch zur Festung Königstein, die wir am Nachmittag zuvor besichtigt hatten. Bis zu unserem heutigen Endpunkt an der Schlossfähre Pillnitz gab es viele spektakuläre Fotomotive wie das Elbsandsteingebirge, hübsche kleine Touristenorte direkt am Wasser und diverse Modelle von Dresdner Dampfern zu bestaunen. Dank der guten Strömung ließen wir uns oft gemächlich treiben, um all das fotografisch festzuhalten.
Da wir bestes Sommerwetter hatten und unsere Trinkvorräte knapp wurden, ließen wir uns mittags in einen der vielen Biergärten locken (Gasthaus „Obervogelgesang“). Es waren wenige Paddler und andere Gäste da, so dass man locker genügend Abstand halten konnte. Am frühen Nachmittag gönnten wir uns eine weitere halbstündige Pause. Diesmal zum Baden an einer kleinen Flussmündung, denn die Sonne brutzelte intensiv auf uns herab. Nach fünf Stunden und 27 Flusskilometern waren wir um 16:15 Uhr am Ziel und Uli rollte mit seinen Inlinern zur nahen S-Bahn, die ihn zurück zum Auto brachte. Nachdem ich die Boote für das Aufladen vorbereitet und Gepäck und Paddel zu einem nahen Ausflugslokal geschleppt hatte, konnte ich das muntere Treiben auf der Fähre und im Garten des Lokals beobachten: Für Corona-Zeiten war es erstaunlich voll und vor allem dicht gedrängt. Die Fallzahlen in Sachsen waren noch niedrig und alle nahmen es sehr locker! Gegen 18:00 Uhr waren dann die Boote auf dem Autodach verzurrt und wir ließen den Abend auf der Terrasse des Lokals mit Blick auf die Elbe und das Schloss Pillnitz bei „Speis und Trank“ ausklingen.
Am 10.8. setzten wir unsere Kajaks nach einem üppigen Frühstück in unserer Pension neben der Fähre in Laubegast ein, weil da praktischerweise die Endhaltestelle der Tram 4 war, die Uli von Radebeul zurück bringen sollte. Darum nahmen wir die Inliner gar nicht mit ins Boot. Um 9:50 Uhr waren wir bereit zu starten, doch ein Gewitter mit düsteren Wolken, aus denen es blitzte und donnerte, hing genau über der Elbe und zog gemächlich Richtung Dresden. Nach 35 Minuten wagten wir uns schließlich aufs Wasser und paddelten nur gelegentlich, um das Gewitter nicht einzuholen.
Unsere heutigen Highlights, die Schlösser am rechten Flussufer, das „Blaue Wunder“ und die Stadtkulisse von Dresden, waren leider alle mit trübem Grau überzogen. Trotzdem machten wir wieder jede Menge Fotos! In der Altstadt von Dresden hatten wir das Gewitter dann doch noch eingeholt, trotz ausgiebigen Trödelns. Neben Donner und Blitzen kam auch Regen auf und Besserung war laut Wetterbericht nicht in Sicht, ganz im Gegenteil: Starkregen am Nachmittag! Also beendeten wir unsere Tour vorzeitig um 13:20 Uhr mit nur 11,1 km und zogen die Boote kurz hinter der Marienbrücke rechts ans Ufer. Immerhin konnten die Boote und ich im Trockenen unter der Brücke ausharren, bis Uli zum Aufladen kommen würde. Als weiteren Trost gab es oben auf der Brücke eine Haltestelle der Tram 4, immerhin!
Am Folgetag war es schwülwarm und diesig bei unserer Stadtbesichtigung und die Hinfahrt mit Maske in der Tram eine Tortur! Zum Herunterkühlen gingen wir als erstes ins klimatisierte Stadtmuseum, danach klapperten wir die gesamte Altstadt zu Fuß ab. Schließlich kam die Sonne durch und wir rundeten unser Elbe-Erlebnis mit einer Dampferfahrt zu den Schlössern ab, um sie diesmal in bestem Licht bewundern und fotografieren zu können.
Übrigens hatte Uli eine App, mit der man die tagesgenaue Strömung der Elbe abrufen konnte. Je nach vorheriger Regenmenge in der Nähe schwanken Strömung und Pegel erheblich. Wir hatten eine für Paddler und vor allem Dampfer gute Phase erwischt!
Fotos: Uli+Gisa
Text: Gisa