Böhmisch-Sächsische Elbefahrt 2016

Eine traumhafte Frühlingsfahrt
von der Böhmischen in die Sächsische Schweiz.

Die Elbe soll in Tschechien bei Decin noch ein neues Stauwerk bekommen, die Pläne liegen bereit. Um den Fluss vorher noch ein letztes Mal ab Usti nad Labem zu durchpaddeln, hat der Coswiger Kanu-Verein die Böhmisch-Sächsische Elbefahrt ins Leben gerufen.

Und wie das mit Plänen für Großbauten offensichtlich auch in Tschechien so ist, konnte die Fahrt nun schon im sechsten Jahr veranstaltet werden, ohne dass ein weiteres Stauwerk den Fluss verbaut.

Die Coswiger Vereinskameraden hatten alles minutiös geplant, am Himmelfahrtsabend wurde der vereinseigene Bootsanhänger dort vollgeladen und am Morgen ging es sehr früh mit der Bahn hinterher in Richtung Usti nad Labem. Vor das Paddeln hatten die Veranstalter noch die Besteigung der Burg Schreckenstein gesetzt, von deren Terrasse aus man die Elbe noch ein Stück bergauf bewundern kann. Nach einer Mittagspause konnte es dann aber endlich losgehen: Boote ins Wasser und hinein ins Vergnügen. Die Elbe strömte schön träge vor ich hin, 4 Stundenkilometer schnell. Kein Wölkchen, kein Wind, keine Wellen hielten uns auf. Die Landschaft wanderte von ganz allein vorüber und mit dem Paddel war dann das Tagessoll locker leicht zu bewältigen. Dies sollte auch so bleiben und erst bei der nächsten Elbe-Fahrt bekam ich zu spüren, dass dieser Fluss auch ganz anders kann. Aber das ist eine andere Geschichte.

 Schloss Decin

Der TKV war in großer Mannschaftsstärke angetreten: 3 Einer, besetzt mit Babette, Constance und Garci und zwei Zweier, besetzt mit Sandra, Aron, Dirk und Roland. Das gesamte Teilnehmerfeld belief sich auf ca. 15 Boote. Strahlenden Sonnenschein und sommerliche Temperaturen hatten die Coswiger Planer selbstverständlich für die gesamte Veranstaltung mit bestellt. Und die Anfänger unter uns eingewiesen in das Verhalten gegenüber Gierseilfähren (nicht an der Liegeseite vorbei), Tonnen (Abstand halten), Brücken (an der Markierung durchfahren) und Bootsanlegern (immer gegen die Strömung).

Die erste Etappe führte von Usti bis nach Decin, 25 schnelle Kilometer, vorbei an leider zu viel Industrie, aber auch an schön hügeliger, saftig grüner Landschaft. Den Fluss hatten wir für uns ganz allein, keiner sonst wollte oder musste die Elbe hier befahren. Hinter einer letzten Biegung begrüßte uns dann das Schloss von Decin, welchem wir nach (zugegeben beschwerlichem) Bootstransport und Zeltaufbau noch einen kurzen Besuch abstatteten, bevor es auf dem netten Marktplatz an die Köstlichkeiten der böhmischen Küche ging…

Die zweite Etappe sollte mit ihren 50 Kilometern die Längste, aber auch die Schönste werden. Nach kurzer Rast im Grenzort Hrensko lag nach der Böhmischen nun die Sächsische Schweiz vor uns. Bisher kannte ich sie von zahlreichen Wander-Ausflügen, vom Wasser aus war sie ein völlig neues Erlebnis. Hinter jeder Biegung wunderbare Aussichten auf die markanten Steine inmitten von sattem Grün. Schrammsteine, Bad Schandau, König- und Lilienstein. In Rathen grüßte die Basteibrücke zwischen den Felsen. Es waren Himmel und Menschen in Bewegung, schön, dort einfach die Landschaft fernab vom Trubel an sich vorbeiziehen zu lassen. Fast zu schnell wichen die Felsen vom Ufer zurück und wir hatten das Etappenziel Pirna erreicht. Hier wurden die Zelte beim örtlichen Ruderverein aufgeschlagen, jede Menge helfende Hände brachten die Kajaks in Nullkommanix die steile Uferböschung hinauf und zur Vereinswiese. Zelt aufstellen, einrichten mit Isomatte, Schlafsack und den tausend anderen Gepäckstücken, langsam stellt sich hier eine Routine ein. Sogar eine Stadtführung hatten die Coswiger im Angebot. Wir genehmigten uns ein üppiges Abendmahl und anschließend auf dem Bootsanleger in der untergehenden Sonne ein Fläschchen Wein und in Tschechien erbeutete Knabbereien.

 

Die dritte und letzte Etappe über 40 Kilometer hielt dann noch zwei Höhepunkte bereit: Schloss Pillnitz, das recht unvermittelt hinter einer Biegung mit seinen goldenen Türmchen auftaucht, und Dresden. Bei Letzterem war die Strömung dann doch von Nachteil: ehe wir es uns recht versahen, waren wir auch schon vorbei an den hier ausgebreiteten Sehenswürdigkeiten. Hübsch und für mich neu war die Begründung, warum das Blaue Wunder Blaues Wunder heißt: die Brücke war, passend zur Landschaft, seinerzeit grün angestrichen worden und mit der Zeit hatte sich dann der Gelbanteil der Farbe verflüchtigt, oh Wunder.

Schloss Pillnitz          

Hinter Dresden trennten sich dann die Wege, wir TKV-Paddler wollten statt Mittagspause schnell wieder in Richtung Berlin aufbrechen. Unser Faltboot-Zweier hatte noch nicht genug und paddelt weiter in Richtung Hamburg. Der Rest ließ sich, unterstützt von leichtem Rückenwind, nach Coswig treiben (ja, ordentlich gepaddelt haben wir schon auch). Boote ausräumen, verladen und ab ging es wieder zum TKV zurück.

Mal sehen, wie viele Fahrten noch möglich sind, bis der Fluss weiter gesperrt und gestaut wird. Es ist eine tolle Art, eine wunderschöne und über weite Strecken idyllische Landschaft zu erleben, in Ruhe, ohne Trubel, aus der ersten Reihe und von der Strömung sanft getragen.

Danke an Roland für Organisation und Transport und auch an alle Anderen für ein paar nette gemeinsame Tage an und auf der Elbe. Das kann man durchaus wiederholen, zumal wegen der Eile die Dresden-Fotos noch nicht optimal sind…..

Constance


Die Fahrt fand vom 05. - 08.05.2016 statt.

 

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