Eine Paddelreise ins preußische Arkadien
Am Himmelsfahrtstag ging es mittags in Tegel los. Wir waren zu Viert (Gerti, Babette, Wolfram, Ursula). Der Dauerregen des Vortrages war vorbei. Aber es war grau in grau und die Sonne ließ sich vorerst nicht blicken. Die Motorboote schaukelten noch angetaut am Ufer. Und auch die Ausflugsschiffe ließen sich nur vereinzelt blicken. Aber die Ruderer waren unterwegs und bahnten sich ihren Weg mit schnellen Ruderschlägen. In Spandau hatten wird Glück und wurden geschleust. Das sparte Kraft und Zeit. Auch der Havelkanal zeigte sich von seiner besten Seite. Kein Kabbelwasser, nur sanfte Wellen. Jetzt waren auch die ersten Vatertagsboote zu sehen. Überwiegend Kanadier oder gecharterte Motorboote. In Tiefwerder (Klein-Venedig) duftete es nach Bratwurst. Beim Kurmärkischen Wassersportclub wurde Vatertag gefeiert. Jetzt war es nicht mehr weit bis zum Stößchensee, wo wir uns bei der Versehrten-Wassersport-Gemeinschaft stärkten. Jetzt ließ sich auch die Sonne ab und zu sehen, aber die Havel war gewohnt unruhig und bescherte uns Wellentäler. Wir nahmen Kurs auf den Wannsee und übernachteten beim Wassersportclub Klare Lanke von 1950 e.V., in Berlin-Wannsee neben der Liebermannvilla. Der WSCKLL musste seinen Bootssteg an die Eigentümer der Liebermann-Villa abtreten und ist jetzt nur über den Bootssteg der nebenan residierten Rudervereine zu erreichen.
Am Freitag, den 30.5.2014 ging es nach dem Frühstück bei Sonnenschein zum Kleinen Wannsee und von dort aus durch den Pohlsee, den Prinz-Friedrich-Leopold-Kanal und den Griebnitzsee zum Tiefen See in Potsdam, vorbei an der Glienicker Brücke und dem Babelsberger Schloss. Auf der Havel war viel Betrieb. Große und kleine Jachten und die Weiße Flotte aus Potsdam bescherten uns Kabbelwasser. In Potsdam ging es in die Alte Fahrt (alter Havelarm), die die Freundschaftsinsel im Norden begrenzt. Wir machten unsere Boote im Leihboothafen fest (netter Bootsvermieter) und gönnten uns eine Pause im Cafe auf der Freundschaftsinsel (sehr schön).
Vorbei am Stadtschloss unterfuhren wir die Lange Brücke, passierten die Dampferanlegestelle und nahmen Kurs auf den Templiner See. Wir kürzten ab und paddelten durch den Judengraben, der die frühere Halbinsel Hermannswerder heute vom Festland trennt. Eine sehr idyllische Passage, wie im Spreewald. Unbedingt zu empfehlen! Vorbei an der Südseite von Hermannswerder überquerten wir den Templiner See bei Wind und Wellen und waren um 18 Uhr am Ziel: bei den Wassersportfreunden Pirschheide e.V., Abteilung Kanu. Dort wurden wir von Dirk und Ralf (Ralle) begrüßt, die schon am Vortag auf direktem Weg eingetroffen waren. Die meisten der 120 Teilnehmer waren schon da und viele Zelte säumten das Ufer. Die Nacht war kalt (ca. 8 Grad Celsius).
Am nächsten Morgen (Samstag) ging es bei strahlender Sonne und blauem Himmel um 9 Uhr nach der Begrüßungsrede nach Potsdam, diesmal über den Neustädter Hafen und an den Planitzinsel vorbei zur Freundschaftsinsel. Um 10 Uhr begann die Stadtführung, anlässlich der wir alles über die Geschichte des Stadtschlosses und seinen Wiederaufbau erfuhren. Weiter ging es dann Richtung Pfaueninsel. Nach Durchfahrt der Glienicker Brücke befuhren wir den weiträumigen Jungfernsee, an dessen Nordufer die Sakrower Heilandskirche liegt. Nach der Passage der engen Pfauerinseldurchfahrt nahmen wir Kurs auf den Badestrand am Jagen 97. Dort warteten Erbsensuppe und Würstchen und Sebastian auf uns. Von hier aus ging es über Wannsee und Griebnitzsee zurück nach Pirschheide (33km). Nach der Rückkehr gab es leckeren selbstgebackenen Kuchen und abends wurde gegrillt, getrunken und es wurden Erlebnisse und Erfahrungen ausgetauscht.
Die Nacht war kurz, denn am nächsten Morgen ging es in das hübsche Baumblütenstädtchen Werder. Auf dem Hinweg durchs Caputher Gemünde und den Schwielochsee, zurück durch den Wentorfgraben (sehr idyllisch) und den Petzinsee. Wir machten halt an dem Ufer der Regattastrecke, die zwischen dem Festland und der Insel Werder liegt und wurden dort von Stadtführerinnen und führern zu einem Rundgang über die Insel erwartet. Wir gönnten uns anschließend ein Fischbrötchen und nach der Inselnordumrundung machten wir uns wieder auf den Weg nach Pirschheide (insgesamt 22 km) und verabschiedeten uns von Dirk, der direkt nach Tegel durchpaddeln wollte. Der Rest der Truppe machte sich von hier aus auf den Weg nach Wannsee zur Klaren Lanke, wo wir nach 38 km Tagesetappe um 19:30 h anlandeten. Unser reichhaltiges Abendessen bestand aus Mirakoli-Spagetti Arabiata, Ravioli in Tomatensoße und Tortinelli und es gab keine Reste!
Nach einem ausgiebigen Frühstück im Garten bei strahlendem Sonnenschein traten wir die Heimreise nach Tegel an, wo wir um ca. 17:30 Uhr eintrafen. Wir waren uns einig, es war eine schöne und erlebnisreiche Schlösserfahrt, die uns unserem Ziel 129 km näher gebracht hat! Und zum Schluss: Ein großes Dankeschön an die Wassersportfreunde Pirschheide!