1000-Seen Marathon, ein Rennbericht
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- Geschrieben von Daniel F.
Für mich war es der erste 1000-Seen-Marathon und ich bin etwas skeptisch hingefahren und schwer begeistert zurückgekehrt.
Die Wetteraussichten waren alles andere als rosig, so dass ich bis zum Anreisetag nicht genau wusste, mit welchem Boot ich welche Strecke fahren würde. Kurz vor unserer Abfahrt änderte sich die Windprognose von Sturm auf windstill mit viel Regen und so konnte ich mit dem Struer-Touringboot ATHENE paddeln, mit dem ich den Sommer über etwas trainiert hatte. Das Boot ist eigentlich zu klein für mich, der Sitz ist gebrochen und es ist auch nicht mehr ganz dicht, aber es liegt mit meinen 90kg satt und ziemlich sicher im Wasser.
Da ich mir ein Rennen durch Schwanenhavel und Schleuse Strassen nicht vorstellen konnte, hatte ich mich dann für meinen ersten TSM zum Halbmarathon gemeldet.
Am Samstagvormittag ging es los. In ATHENE passe ich nur barfuss rein und so machte ich mich mit Badelatschen, Boot und Paddel unter dem Arm auf dem Weg zur Einsetzstelle. In meiner Nervosität vor dem Start hatte ich leider das GPS vergessen, so dass ich auf halbem Weg umdrehen musste und nun in den Badelatschen durch Regen und Schlamm noch mal zurück zum Zelt rennen musste. Sobald ich aber im Boot saß, wurde ich ruhiger. Michael hatte mir gesagt, dass ich mich besser in die erste Reihe stellen solle, wenn ich vorne fahren will. Also stand ich in der ersten Reihe, aber leider viel zu dicht am Start-Floss, statt am Kanal. Was dann nach dem Startsignal losging, war doch recht anspruchsvoll. Jede Menge Boote drückten gleichzeitig in das Nadelöhr Kanal. Der Wellengang machte aus ATHENE nun ein U-Boot, die Bootspitze kam nicht mehr aus dem Wasser. Vor mir ein Zweier, der unvermittelt rüber zog, hinter mir ein anderer Zweier, der deswegen nicht so schnell bremsen konnte und mir ans Heck fuhr. Neben mir noch ein Zweier und so konnte ich nur gucken, dass das Kanalstück bald vorbeiging, ohne dass ich kentere.
Sobald der Kanal geschafft war, lief es besser und ich konnte etwas aufholen. Vor mir fuhr nun ein Streamliner der ordentlich Welle machte und dem sich einige angehangen hatten. Nach gut der Hälfte der Strecke zur Fleether Mühle wurde der Streamliner leider etwas langsamer, die jugendlichen Vereinskameraden im Zweier kamen nicht mehr hinterher.
Das Umtragen an der Fleether Mühle ging problemlos. Nach dem Wiedereinstieg musste ich noch eine kurze Pause einlegen, um die Spritzdecke wieder ordentlich raufzuziehen. Das war ein taktischer Fehler, denn die Weiterfahrt wurde nun gebremst durch einen nicht überholbaren Lettmann-Marathon-Zweier. Dieses Boot muss einen außerordentlich guten Geradeauslauf haben, denn die Mannschaft brauchte die gesamte Fleethbreite und ihre ganze Kraft, um ihn per Bogenschlägen durch die vielen Kurven zu bekommen. Offensichtlich war bei diesem Boot das Steuer defekt.
Auf dem Reetzsee angekommen, ging es endlich an die Aufholjagd. Vor mir sah ich auf dem See eine Dreier-Gruppe bei der zwei Streamliner auf der Welle eines Roock-Schmidt-Zweiers fuhren. Nach gut zwei Dritteln des Sees hatte ich es geschafft und konnte mich auf der Welle des letzten etwas ausruhen. Am Ausgang des Sees war ich etwas erholt konnte noch mal zulegen. Nach einem kurzen Gruß an den Zweier kam ich weiter und suchte mir das nächste Boot.
Bei der Einfahrt in den Gobenowsee konnte ich mich dann an den letzten 42km-Paddlern orientieren. Außerdem kamen die schnelleren Halbmarathon-Fahrer mir entgegen, darunter auch Michael und ich konnte abschätzen, wie ich so im Feld lag. Die Wendemarke war ein Floss, was ich Dank der vorangegangenen Rückfrage bei Michael dann auch als solches erkannte. Nach der Umrundung ging es zurück. Leider hatte ich jetzt keine Paddler mehr vor mir in Sichtweite und so musste ich ab und zu auf die Karte gucken, um die Einfahrt nicht zu verpassen.
Die restliche Strecke fuhr ich gegen das GPS und so kam ich glücklich und etwas geschafft beim Biber-Camp an. Ich hatte mir als Ziel vorgenommen unter 2 Std. zu paddeln und dann, wenn es geht, noch mit einem 10er Schnitt (Der Halbmarathon ist tatsächlich nur 18,5 km lang). Beide Ziele hatte ich erreicht und dementsprechend gute Laune.
Der Rest der Veranstaltung hat mir auch außerordentlich gut gefallen! Ich finde es bewundernswert, wie das Biber-Team es schafft so vielen unterschiedlichen Paddlern gerecht zu werden. Es waren wohl über 300 Teilnehmer und vom Schlauchboot bis zum Zehnercanadier, von 3 - 75 Jahren war alles vertreten. Ich hatte den Eindruck, dass trotz des Dauerregens die Veranstaltung wirklich gelungen war.
Im nächsten Jahr bin ich wieder dabei und habe mir vorgenommen die längeren Strecken anzugehen. Die Umtragungen und die Schwanenhavel werden mich wohl nicht mehr abhalten,
Daniel
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Biber Tours, Kartenausschnitt: Erhard Jübermann
Mario hat ebenfalls einen Bericht verfasst [...]