Alte Fahrt im Herbst - Unterwegs auf Müritz und Mirower See
Für Roland ist diese Fahrt schon eine alte Tradition, die er nun auch im TKV pflegt. Als Zugvogel schließe ich mich gerne wieder an. Wie schon im letzten Jahr, ist die Fahrt zeitlich präzise geplant, um das Tageslicht optimal zu nutzen.
Roland holt Dirk, mich und den Langen Trödel kurz nach 6 Uhr am Bootshaus ab. Dirk entdeckt im Bootsbuch, dass auch Aron, Mario und Catharina ihre Boote ausgetragen haben, um an dieser Fahrt teilzunehmen. Wir fahren durch den Morgennebel nach Vipperow, laden ab und machen uns startklar. Da erscheinen auch die anderen drei am Startpunkt und wir stechen kurz nach 9 Uhr gemeinsam in See. Für die 35 km-Runde inkl. zwei Schleusen und zwei Pause haben wir knapp 7 Stunden Zeit. Wir möchten gegen 16 Uhr zurück sein, um die Boote noch im letzten Tageslicht zu verladen. Wir fahren die Runde im Uhrzeigersinn, da Roland die Müritz-Etappe paddeln möchte, so lange die Bedingungen günstig sind und uns kein Umschwung dazwischen kommen kann. Herbstlicher Nebel lässt die Landschaft fast mystisch erscheinen. Zum Glück ist die Sicht aber gut genug, damit wir am südwestlichen Ufer entlang über die Müritz paddeln und den Einstieg in den Bolter Kanal ausmachen können. Dank Windstille liegt der riesige See völlig ruhig vor uns und verliert sich im Unbestimmten. Die Wasseroberfläche verschmilzt nahtlos mit dem Himmel - kein Horizont in Sicht.
Ein Schwanenpaar zieht im Bolter Kanal gemächlich vor uns her - Herbstidylle. Um diese Jahreszeit ist fast kein Mensch mehr auf dem Wasser. Meditative Stille, nur begleitet vom sanften Plätschern der rhythmischen Paddelschläge - dann wieder unterbrochen von unseren Unterhaltungen. Ein einziger Paddler begegnet uns im Laufe der Tour. Ein paar Fischer, die ein großes Stellnetz einholen, sind verblüfft, als sie uns sehen. Nach der Umtragung und einer kurzen Pause an der Bolter Schleuse gelangen wir über die Alte Fahrt, eine schmale Passage durch Schilf und Sumpflandschaft, zum Woterflitzsee und der Kette von schmalen Seen bis zu unserer Pausenstelle. Die Kanustation Granzow ist bereits winterfest verlassenen. Wir verpflegen uns aus unseren Stullendosen. Die Sonne schafft es nicht ganz, die Wolkendecke zu durchbrechen. Aus einigem Abstand beäugen uns vereinzelte Spaziergänger in unserer Trockenanzügen.
Als wir den Mirower See verlassen und in die Müritz-Havel-Wasserstraße einbiegen, sind wir überrascht, dass aus der Schleuse das Wasser ausströmt. Wenig später öffnet sich das Schott der Schleusenkammer für uns. Wir hatten uns schon auf die zweite Umtragung eingestellt - Aron offenbar so sehr, dass er sie auch durchführt. Doch wir anderen genießen den Luxus, uns in der hohen schmalen Stahlkammer auf Kanalniveau heben zu lassen. Vermutlich sind wir für den ansonsten unterbeschäftigten Schleusenwärter eine willkommene Abwechslung und das bunte Highlight des Tages.Über den Kanal geht es zurück zu unserem Ausgangspunkt an der Kleinen Müritz, wo wir kurz vor 16 Uhr wieder ankommen.
Text und Fotos: Susanne O. (KC Zugvogel)