Rund Poel - eine Tour, die sich immer wieder lohnt
Dieses Jahr also dreimal Poel. Hört sich eintönig an, ist es aber ganz und gar nicht. Die Wismarer Bucht ist ein interessantes Paddelrevier, wo es immer etwas Neues zu entdecken gibt und die Touren je nach Erfahrung und Können von leicht bis anspruchsvoll gestaltet werden können.
Die Wismarer Bucht ist zudem ein vielfältiger Lebensraum, der mit seinen natürlichen Küstenbereichen eine große Bedeutung für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten hat. In der Wismarer Bucht liegen fünf Naturschutzgebiete: Tarnewitzer Huk, Walfisch, Fauler See, Langenwerder und Rustwerder. Gleichzeitig ist die Wismarer Bucht FFH- und Vogelschutzgebiet.
Durch die Wismarer Bucht führt als Bundeswasserstraße die betonnte Einfahrt vom Kiel-Ostsee-Weg und Lübeck-Gedser-Weg in den Hafen Wismar. Vom Fahrwasser zweigt das teilweise nicht betonnte Fahrwasser zur Insel Poel ab. Die Küste ist naturbelassen und abwechslungsreich mit Sandstränden, Hoch- und Steilküsten. Es gibt im wahrsten Sinne des Wortes immer etwas zu erfahren. Die freiwilligen Befahrungsregeln und interessante Informationen zum Naturschutz sind zu finden unter: http://www.naturschutz-wismarbucht.de Poel bei Nebel Pfingsten wollen wir dem allgemeinen Rummel auf den Campingplätzen entgehen und unser Zelt beim TSG Wismar aufzuschlagen. Wir sind dort fast alleine auf dem Gelände, was sich im Verlauf des Wochenendes nicht ändern wird. Und es gibt noch mehr gute Gründe für diese Wahl: Der TSG ist sehr gastfreundlich, man ist mit den Booten direkt am Wasser und die Ausgangslage für viele kurze und lange Touren ist ideal.
Die Ostsee ist noch kalt, aber die Sonne scheint und die Luft ist lau, so dass wir nach dem Aufbau des Zeltes direkt nach Kirchdorf fahren. Wir kreuzen das Fahrwasser und paddeln, den Kirchturm fest im Blick gen Norden. Außer einer Fähre und einigen Seglern und Anglern sind wir alleine auf dem Wasser. Nach wenigen Kilometern passieren wir den Walfisch. Eine kleine Vogelschutzinsel, die nicht betreten werden darf und die weiträumig zu umfahren ist. Ein idyllisches Bild mit knallgelben Rapsfeldern auf Poel im Hintergrund. Wir kommen bald zum Kirchsee mit dem fast vier Kilometer langen Kirchdorfer Fahrwasser. Wir meiden den geschützten westlichen Teil und halten uns östlich dicht am Tonnenstrich, um nicht in den Flachwasserbereich zu geraten. Hier müssen wir auch das erste Mal gegen etwas Wind anfahren. Der Kirchsee ist schmal, so dass der Düseneffekt den Wind deutlich stärker werden lässt als auf dem offenen Wasser. In Kirchdorf besuchen wir die mittelalterliche Festungsanlage mit Schloss, von der nur noch ein Wall und die Backsteinkirche zu sehen ist. Bei Sonnenschein und leichtem Rückenwind geht es die 10 km bald wieder zurück. Am nächsten Morgen weht es mit 3 bft aus West, aber es ist nebelig. Diese Erfahrung haben wir schon vor 2 Jahren gemacht. Bei 4 bft Nord fuhren wir seeseitig von Poel durch dichtesten Nebel innerhalb der Brandungszone. Wären wir weiter draußen gefahren, hätten wir das Ufer nicht mehr gesehen. Und auf die Kompassnavigation wollte ich mich damals wegen des starken Vorhaltewinkels von 30 Grad nicht verlassen.
Auch heute ist kaum die andere Seite des Fahrwassers zu sehen. Nach einer Stunde wird es besser und gegen Mittag - so die Wetterfrösche - sollte der Nebel verschwunden sein. Also kreuzen wir schnell das Fahrwasser und nehmen direkten Kurs auf den Breitling. Diese Strecke ist frei von Fahrwassern, so dass hier keine Fähren, größeren Segler oder Frachtschiffe, sondern allenfalls kleine Angelboote zu erwarten sind. Es ist ruhig, wir sind alleine auf dem Wasser. Die Stimmung ist düster und als hinter dem Munitionssperrgebiet die Umrisse des Betonschiffs im lichten Nebel zu sehen sind, ist es fast unheimlich. Nach wenigen Minuten muss ich zu allem Elend noch einen halben Liter Tee loswerden. Wir sind zu weit vom Land entfernt, also eine gute Gelegenheit, ein neues Manöver zu üben. Gero hält mein Boot fest an den Rundumleinen und stabilisiert es, indem er sich über mein Kartendeck legt, ich setze mich zunächst auf den hinteren Süllrand, stelle einen Fuß auf meinen Sitz und dann einen auf den Lukendeckel von Geros Boot. So hocke ich zwischen den Booten und absolviere das neue Manöver tadellos. Dann geht es weiter Richtung Brücke. Hier gilt es, den ausgemessenen Kurs einzuhalten, um nicht in einem toten Winkel zu landen, sondern direkt die schmale Brückendurchfahrt zu treffen. Dort hätte sich beinahe die ausgeworfene Schnur eines Anglers um meinen Hals gewickelt. Für solche Fälle empfiehlt sich ein griffbereites Einhandmesser an der Schwimmweste.
Dann geht es den ökologisch sensiblen Breitling hoch. Entgegen der Ankündigung lichtet sich der Nebel nicht, sondern wird immer dichter, so dass man kaum die Hand vor Augen sieht. Bald gelangen wir in das flache Wasser vor Gollwitz und machen dort nach ca. 14 km am leeren und verlassenen Badestrand bei Nebel und Regen Pause. Seeseitig kommt auch noch Nordwestwind hinzu, nicht stark, aber kalt. Trotz Wind bleibt der Nebel dicht. Es regnet, die Weiterfahrt ist eintönig und düster - letzteres kann aber auch an der nicht abgesetzten Sonnenbrille liegen. Die Landschaft ist nur schemenhaft zu erkennen. Brandung gibt es keine, wir müssen nur auf die zahlreichen Steine aufpassen. Die komplette Mannschaft ist nach kurzer Zeit demoralisiert. Die einzige Abwechslung sind zwei wortkarge Paddlergruppen aus der Gegenrichtung und schweigende Angler, die im Flachwasser auf Fische warten. Die Eintönigkeit endet erst wieder, als ich nach ca. 10 km vor dem Timmendorfer Strand auf eine Sandzunge auffahre. Das Wasser ist eiskalt, ich will auf keinen Fall aussteigen. So stoße ich mich mit den Händen vom Grund ab und robbe die paar Meter über die Flachstelle hinweg. Vor lauter Nebel ist die Ansteuerungstonne vor der Hafeneinfahrt erst im letzten Augenblick zu sehen. "Gefühlte" Sicht: 10 m - es wird wohl etwas mehr gewesen sein. Hinter der Hafeneinfahrt fahren wir auf den kleinen Sandstrand für eine sehr kurze Pause. Es ist einfach zu ungemütlich. Ich mache mir Sorgen wegen des dichten Nebels, da wir in ein paar Kilometern mindestens ein Fahrwasser queren müssen. Gero behauptet ohne erkennbare Anhaltspunkte, dass sich der Nebeln in 30 Minuten auflösen werde - jede Wahrsagerin ist seriöser. Wir entscheiden uns dafür, dicht unter Land zu fahren und es mit dem weniger befahrenen Kirchdorfer Fahrwasser aufzunehmen. Alle Befürchtungen lösen sich tatsächlich in Luft auf: Je weiter wir in die Bucht hinein paddeln, desto mehr lichtet sich der Nebel, so dass wir schon 2 km vor Tonne 1 Kurs auf Wismar nehmen. Die dritte Etappe von gut 10 km verläuft bis auf die eine oder andere nicht nennenswerte Surfwelle unspektakulär.
Am nächsten Tag strahlt die Sonne und der Wind bläst aus Nordwest. Wir beschließen, entlang des Tonnenstrichs gegen Wind und Welle rauszufahren und bei Tonne 23 Kurs auf Timmendorf zu nehmen. Wir passieren kreuzende Segler und bewundern nach der Querung des Fahrwassers, die heimsegelnde mittelalterliche Poeler Kogge "Wissemara". Der Wind nimmt zu, die Wellen fangen an zu brechen und es macht Spaß. Nach einem ausgedehnten Aufenthalt in Timmendorf geht es die 10 km mit Surfwellen zurück nach Wismar. Der Wind frischt weiter auf, die Wellen werden steiler, teilweise sitze ich bis zum Bauchnabel im Wasser. Mein Boot ist kurzzeitig komplett unter Wasser. Das GPS wird bei Ankunft eine Spitzengeschwindigkeit von 15 km/h anzeigen. Poel bei Wind und Welle Der TSG Wismar hat Mitte Juni wieder zur Umrundung Poels eingeladen. Mein Zelt steht bereits Freitagnachmittag, so dass noch Zeit für eine kleine Tour ist. Da die restlichen TKVler erst gegen Abend anreisen, beschließe ich, alleine zu fahren. Ich teile dem dortigen Wanderwart meine Route und meine voraussichtliche Rückkehrzeit mit. Wir tauschen die Handynummern, damit ich mich im Notfall melden bzw. eine Verspätung mitteilen kann, um gezielt und nicht versehentlich eine Suchaktion auszulösen. Ich werde entlang der Küste in Richtung Fliemstorfer Huk fahren. Der Wind bläst mit 4 bft ablandig aus Nordwest. So beschließe ich, die Bucht nicht zu queren, sondern unter Land zu bleiben, damit ich im Falle einer Kenterung schnell an Land komme und nicht in Richtung Fahrwasser treibe. Seebrücke und Freibad lasse ich schnell hinter mir. Die dann folgende Küste mit kleineren Stränden ist menschenleer. Die Böen nehmen zu. Es macht Spaß in den Wellen. Vor einer Kenterung habe ich keine Angst, da der Wind mich jetzt an Land treiben würde. Nach insgesamt 7 km drehe ich um und reite in einem "Affenzahn" die Wellen ab. An einem Strand halte ich kurz an. Die nahende Schlechtwetterfront verhindert jedoch einen längeren Aufenthalt und zwingt mich wieder ins Boot. Zur vereinbarten Zeit melde mich beim Wanderwart, der meine orange Jacke jedoch schon längst auf dem Wasser gesehen hatte.
Am nächsten Tag sind rund 90 Paddler am Start. Der TKV ist mit Uli, Katharina und Michael, Elke und Wolfgang, Ronny, Erik, Sebastian, Daniel und mir gut vertreten. Wir sind am Start mit vier "Lettmännern", dabei sind auch ein Northshore, ein Valley, ein Paddelmeier, ein Tiderace und zwei Points.
Der Wind weht mit 4-5 bft aus Nordwest und für nachmittags sind Schlechtwetterfronten mit kräftigen Schauerböen zu erwarten. Holger startet daher früher als erwartet und im Uhrzeigersinn, um vor Durchzug der Fronten bereits die Seeseite passiert zu haben. Wir fahren zum langen Heinrich zwischen Fliemstorfer Huk und Walfisch und queren wenige Tonnen später das Fahrwasser. Wind und Welle nehmen zu, meine Mitpaddler gleiten in die Wellentäler. Es gilt aufzupassen, vom Wind nicht zu dicht an die Küste gedrückt zu werden. Dort warten in der Flachwasserzone Steine und steile Wellen. Also möglichst draußen und mit einem ordentlichen Vorhaltewinkel fahren.
Erik und ich haben uns zu Beginn direkt hinter das Kursboot gehängt und fahren im vorderen Feld mit. Holger hat Order gegeben, vor oder im Timmendorfer Hafen zu warten. Allerdings bauen sich hier Wellen auf, die etliche Teilnehmer zum Weiterpaddeln veranlassen. Am Horizont nahen eine tiefschwarze Front und damit weitere Böen. Wir folgen Holgers Anweisung und paddeln durch die aufsteilenden Wellen in den Hafen. Erik, das erste Mal auf der Ostsee, fährt hindurch als handele es sich um eine Standardübung beim TKV-Mittwoch-Paddeln. Ich halte die Luft an, weil es aus meiner Perspektive so aussieht, als sei er zu viel zu nah an den Steinbuhnen. Aber das ist nur mein verschobener Blickwinkel. Im Hafen ist es auch nicht wirklich angenehm. Es gibt zwar keine Wellen, aber wir werden vom zunehmenden Wind sofort gegen Boote oder Steine gedrückt. Dann laufen Ronny und Michael ein. Wenig später kommt Stefan vom TSG und sagt, wer jetzt um Poel rum wolle, solle losfahren. Drei Sekunden überlege ich und rufe Erik zu: "Jetzt oder nie." Erik entscheidet sich für "nie" und ich mich für "jetzt". Dann bin ich raus, durch die Wellen und bereue meinen Entschluss im gleichen Moment. Sollte ich jetzt unter diesen Bedingungen 10 km fahren müssen? Stefan versichert jedoch, dass es weiter draußen ruhiger ist. Wegen des Flachwassers und der vielen Steine, nehmen wir zunächst Kurs auf offene See. Erst als wir gut 1 km von der Küste entfernt sind, ändern wir den Kurs Richtung Gollwitz und bekommen Rückenwind und Schiebewellen. Stefan ist schnell weg, sich um seine anderen "Schäfchen" kümmern. Andere Paddler habe ich hinter mir gelassen, aber dafür haben mich zwei Hamburger fest im Blick. Die sind jedoch deutlich schneller als ich, begleiten mich aber bis zur nächsten Gruppe. Und dort stoße auf zwei alte Bekannte, mit denen ich schon einmal rund Poel gefahren bin.
Draußen ist es ruhiger, aber die Wellen sind auch deutlich höher. Meine beiden Mitpaddler verschwinden in den Wellentälern. Die Wellen sind geschätzt 1,20 m hoch. Später auf dem Platz sollte ich von Monsterwellen hören. Das gehört ins Reich der Fabeln. Verschwindet ein Paddler so gerade eben hinter der Welle, ist diese je nach Sitzgröße des Paddlers ca. 90 cm hoch. Da die Wellenkämme heute deutlich höher sind, aber nicht übermäßig über meinem Scheitel liegen, kann man 30 cm hinzurechnen. Es sind keineswegs Hauswände, die hier auf mich zu rollen. Wider Erwarten fühle ich mich mit meinem leeren Godthab XL sehr wohl in den Wellenbergen, muss aber Fahrt rausnehmen, weil meine Paddelkollegin mit ihrem schweren "PE-Schlachtschiff" langsamer ist. Auch ist ihr mulmig, weil sie nicht sicher stützt. Dennoch sind wir rasend schnell und treffen nach einiger Zeit auf eine Ansammlung von ca. 10 weiteren Paddlern. Ein Zweier ist gekentert. Wiedereinstieg ist nicht möglich, da das Boot nicht genug Auftrieb hat, sobald einer der Paddler - ein Fliegengewicht - einsteigt, sinkt es ab. Zum Schwimmen ist es bei 17 Grad Wassertemperatur viel zu weit zum Ufer. Ein Paddler nimmt das zweite Kenteropfer auf das Heck und paddelt Richtung Ufer. Stefan versucht, den Zweier mit Schleppleine zu bergen. Sie löst sich und sinkt. Ich gehe längs und hole die Leine hoch. Biete meine Schleppleine, Pumpe und sonstige Hilfe an. Nur die Pumpe wird benötigt.
Ansonsten scheine ich überflüssig zu sein, also halte ich mich im Hintergrund. Meine Paddelkollegin will unbedingt weiterfahren, weil sie sich in den Wellen unsicher fühlt. Ihr Begleiter will vor Ort bleiben, um zu helfen. Ich entscheide mich mit ihr weiterzufahren. Wir sind zwar recht weit draußen, Wind und Welle sind aber inzwischen auflandig. Auch sind noch einige Paddler hinter uns. Sollte eine von uns kentern und nicht mehr weiterpaddeln können, kann man sich nach einem Wiedereinstieg ins Päckchen legen und an Land treiben oder schleppen lassen. Dann kommt es, wie es kommen muss, eine Welle bricht und meine Mitpaddlerin schwimmt neben ihrem Boot. Ich fahre seitlich ran, gebe die üblichen Befehle: "Halt dich am Boot fest!", "Drehe das Boot um!", usw., usw. Sie steigt mit dem V-Einstieg wieder ein. T-Lenzen haben wir uns wegen Wind und Welle gespart, kann man ja danach mit der Pumpe erledigen. Tja, meine Handpumpe ist bei den anderen Kenterbrüdern und meine Mitpaddlerin selbst hat keine Pumpe an Bord.
Da klar ist, dass wir so oder so an Land müssen (Gefahr der Unterkühlung!) starten wir den Versuch, mit halb vollem Boot an Land zu paddeln. Das geht schief, weil es zu instabil ist. Beim nächsten Einstieg lasse ich mich von einem Zweier stabilisieren, damit ich das Boot ohne selbst zu kentern mit Kraft gegen Wind und Wellen im rechten Winkel zur T-Lenzung auf meine Spritzdecke ziehen kann. Das ist Schwerstarbeit. Auch gerät die Paddlerin im Zweier durch das laute Aneinanderschlagen von Booten und Paddeln in den Wellen langsam in Angst und Schrecken, obwohl wir fest im Päckchen liegen. Ich beeile mich und versuche die Gekenterte so schnell wie möglich reinzuholen. Sie ist inzwischen durch eine leichte Unterkühlung entkräftet, will viel zu steil einsteigen und kommt dadurch nicht ins Boot.
Ich kann das Boot mit ihrem vollen Gewicht kaum noch halten. Unter Übungsbedingungen hätte ich jetzt losgelassen, aber die Strecke ist immer noch zu lang, um bei dieser Wassertemperatur zu schwimmen. Also halte ich durch, beim zweiten Anlauf klappt es. Wir paddeln jetzt unverzüglich Richtung Land. Allerdings müssen wir noch durch zwei kleinere Brandungszonen. Ich fahre schräg hinter ihr, unterstütze sie verbal und sage ihr, auf welcher Seite sie stützen muss. Beinahe kentere ich selbst, weil ich eine Welle nicht bemerke, kann mich aber rechtzeitig mit einer kräftigen flachen Stütze wieder hoch drücken. Dann sind wir durch, nur noch wenige Meter bis zum Strand. Dann hebt mich eine Mini-Welle auf einen Stein, ich falle im Zeitlupentempo um, kann mich zwar mit dem Paddel auf dem Grund ab-, aber nicht mehr hochstützen, weil auf der anderen Seite immer noch der Stein liegt. Also muss auch ich raus ins kalte Wasser. An Land im Wind ist es mächtig kalt, wir ziehen uns sofort trockene und winddichte Paddelklamotten an, ich setze sogar eine Mütze auf und wir trinken heißen Tee.
Die Lage ist eigentlich gar nicht so schlecht. Wir sind 1 - 2 km vor Gollwitz, wo die Gruppe wartet. Der Wind ist zwar stark, aber zwischen Brandungszone und Strand ist ausreichend Platz, um im ruhigen Wasser vorsichtig durch die Steine zu paddeln. Gesagt getan. In Gollwitz paddele ich mit den anderen nach 15 Min. Pause weiter. Merke aber nach ein paar Kilometern, als wir wieder Wind von vorne bekommen, dass es mir auch reicht, zumal meine Hand durch die beiden Wiedereinstiege etwas lädiert ist. Daher habe ich mich sehr gefreut, dass Erik, Katharina und Uli zufällig mit dem Hänger auf der Brücke standen und ich aussteigen konnte. Die letzten 7 km habe ich mir geschenkt. Und die Moral der Geschichte: Solide Stütz- und Rettungstechnik und eine ordentliche Ausrüstung (Handpumpe, Wechselklamotten, Heißgetränk, etc.) sind unerlässlich. Poel bei Sonnenschein? Sollte das möglich sein? Aller guten Dinge sind drei. Susanne und ich wollen Mitte Juli rund Poel, da Susanne bisher nie dabei sein konnte. Mal schauen, welche Abenteuer auf uns warten. Vielleicht wird es aber auch nur ein entspanntes Paddelwochenende mit viel Sonnenschein und ein paar Übungsrollen zwischendurch. Fortsetzung folgt gegebenenfalls.
Fotos und Text Silke L.