Paddelkurs im Juli 2006

- Ein höchst subjektiver Erlebnisbericht -

(22./23.07.2006)

Samstag, 13:00 Uhr, Vereinsgelände des TKV, die Sonne brennt, die Frisur sitzt.

Auf dem Rasen liegen schon mehrere Kajaks bereit. Nachdem alle Kursteilnehmer eingetroffen sind und auch alle menschlichen Wegweiser zurück beordert wurden, beginnt eine kurze theoretische Einführung. Wichtigste Info: es gibt rechts- und linksgedrehte Paddel – das kannte ich bisher nur von Milchsäuren in Jogurts. Und: gekentert wird, wenn überhaupt, beim Ein- und Aussteigen. Deswegen wird das auch besonders genau erklärt. Das Einsteigen hat geklappt, der Hut ist aufgesetzt, die Frisur stöhnt.

Jetzt wird auf dem Wasser bremsen, wenden und aufeinander warten geübt. Das aufeinander Warten trifft hauptsächlich die Helfer vom Verein. Dann wird eine Runde über den Tegeler See gedreht, macht Spaß, ist aber ohne die richtige Technik doch anstrengend. Ein netter Helfer gibt mir sehr geduldig Hinweise für die richtige, weitaus weniger anstrengende Technik des guten Paddelns (einmal habe ich rudern gesagt, dafür musste ich nachher zwei Boote reinigen). Später erfahre ich, dass der nette Helfer Arzt ist. Sah ich so überanstrengt aus? Hat er sich deswegen solche Mühe gegeben? Um seinen Einsatz zu verhindern? Ich hoffe nicht.

Jetzt kommt das Aussteigen. Also: Hände vorne an den Süllrand, die Füße ranziehen und dann das Gewicht nach vorne verlagern. Hört sich ganz einfach an. Aber auf diese Art geht mein Hintern nicht durch den Süllrand, komisch, ich hab gedacht, das müsste passen – auch eine Form von Schlankheitswahn. Also eine andere Methode, weniger elegant, aber ich bin an Land, das Boot auch, die Frisur – ist mittlerweile egal. Es folgt ein sehr angenehmes Beisammensein mit den Kursteilnehmern und den Helfern. Eine heitere Runde, macht Lust auf den folgenden Tag. Der Arzt begleitet mich zur Bahn – sorgenvoll? Muss zu Hause unbedingt meine Gesichtsfarbe im Spiegel überprüfen.

Am Sonntag geht es schneller aufs Wasser, wir wollen auch mehr fahren. Doch zuerst üben wir paddeln ohne Steuer. Einfaches geradeaus Fahren. Komisch, genau an dieser Stelle des Sees muss es viele kleine Strudel geben, oder warum fahren wir alle im Kreis? Nachdem das Steuer wieder im Wasser ist, sind die Strudel weg. So können wir weiter fahren, zu dem Strand, an dem wir uns und die Boote für die folgenden Kenterübungen präparieren können. Eine sehr gute Übung. Eine wichtige Erfahrung, zu merken, dass man unter Wasser problemlos aus dem Boot kommt. Gut, die Frisur ist endgültig hin, aber für wichtige Erfahrungen muss man auch mal Opfer bringen.

Der zweite Teil der Übung besteht darin, zu versuchen wieder ins Boot zu kommen. Wohlgemerkt: die Außentemperatur ist warm, das Wasser ist warm, es ist windstill, kein Wellengang und wir tragen alle Badekleidung, die sich nur extrem selten mit Wasser voll saugt, wie das Fleecepullis hingegen sehr gerne tun. Nicht gerade die Bedingungen, unter denen man hauptsächlich kentert. Dennoch gestalten sich das Einsteigen im Wasser durchaus noch schwieriger als das Einsteigen an Land. Und dann taucht auch plötzlich dieser Arzt wieder auf. Ok, ich habe verstanden: nach dem Kentern einfach das Boot umdrehen und seine Kräfte nutzen, um mit dem Boot im Schlepptau an Land zu schwimmen. Eine wichtige Lektion. Zur Belohnung gibt es ein ausgiebiges Picknick in netter Atmosphäre. Dann paddeln wir gemütlich zum Vereinsgelände zurück und lassen das Wochenende nett ausklingen. Es hat riesigen Spaß gemacht.

Ein Dankeschön an Christian und die Helfer – und an meinen Friseur, der nach dem Wochenende alles wieder in Ordnung gebracht hat.

Anny