Mit dem Faltboot auf der Treene

Paddeltour von Tarp nach Friedrichstadt im Sommer 2007

Der Himmel ist blau und die Sonne scheint so, als würde sie dafür bezahlt. Wir sind vormittags in Tarp und finden nach längerem Suchen einen wunderbaren Platz zum Boote Aufbauen direkt neben dem Freibad. Unsere Aufbauwiese hat etwas Schatten und liegt fern von jedem Hundeauslaufgebiet.

 

 Die letzte Tour mit unseren E65-Einern ist schon etwas länger her, trotzdem geht der Aufbau halbwegs geübt. Leider habe ich eine Leiste, die ich über den Winter repariert habe, zu Hause vergessen. Also baue ich mein Boot etwas asymmetrisch auf. Wir rollern die Boote ein kurzes Stück zur Einsetzstelle, und ich mache mich auf die Suche nach einem Baumarkt für eine Ersatzleiste und einem Getränkemarkt für eine Reparatur-Bierdose. Susanne bleibt während meiner Suche bei den Booten und erfreut sich neugieriger Fragen vorbeikommender Badegäste. Es ist schon früher Nachmittag, als wir schließlich in die Boote kommen.


Die Treene ist hier höchstens 2 m breit und fließt in vielen Schleifen durch Wiesen und Wälder. Ein paar mal müssen wir aussteigen und die Boote unter umgefallenen Bäume durch schieben oder an flachen Stellen treideln. Eigentlich wollten wir heute bis nach Sollerup paddeln, aber irgendwie ist bei uns die Luft raus. Also verschieben wir Sollerup auf den nächsten Tag und suchen ziemlich bald einen geeigneten Übernachtungsplatz. Nach kurzer Zeit landen wir auf einer großen Wiese mit kleinem Sandstrand. Ich erkunde die Gegend, wir sind auf dem Gelände der dänischen Pfadfinder gelandet. Der Platz ist wunderschön, und der dänische Stempel macht sich bestimmt ziemlich gut im Fahrtenbuch. Oberhalb unserer Wiese befindet sich ein Wasserschlauch, so dass wir uns abkühlen können. Ich mache mich daran mein Reparatur-Bier zu trinken. Mit dem Blech der Büchse und etwas Draht bastele ich die Ersatzleiste in das Faltboot.

Am nächsten Morgen liegt Nebel über der Wiese. Auf der anderen Seite kommen Kühe vorbei und gucken uns beim Zeltabbauen zu. Wir trödeln, da wir heute eine kurze Etappe haben. In Sollerup landen wir auf der Zeltwiese eines Bauern. Wir sind außerhalb der Hauptsaison da, aber anhand der unzähligen Verbotsschilder auf dem Gelände können wir uns gut vorstellen, was hier los ist, wenn eine große Gruppe mit Leihkanadiern auftaucht.

Am nächsten Tag hat sich der Himmel leider zugezogen und es regnet ab und zu. Seit Hünning ist die Treene durch ein paar Zuflüsse deutlich breiter und wird aber leider auch reguliert. Das erste Wehr bei Treia ist auch mit dem Faltboot gut befahrbar. Beim zweiten Wehr müssen wir leider umtragen. Besonders schwer sind unsere Boot nicht, da wir davon ausgehen jederzeit in den Dörfern am Fluss nachkaufen zu können. Auch das dritte Wehr umtragen wir, es gibt zwar eine Bootsrutsche, jedoch ist der Wasserstand nicht hoch genug.

Mittags landen wir in Hollingstedt. Hier war während der Wikingerzeit bis ins Mittelalter ein Umschlagplatz für die Waren, die zwischen Nordund Ostsee gehandelt wurden. Die schlanken Wikingerschiffe fuhren die Eider und die Treene aufwärts bis Hollingstedt. Von dort gab es einen kurzen Landtransport nach Schleswig, und dann wurden die Waren weiter auf der Schlei zur Ostsee verschifft. In Hollingstedt wollen wir für unser Abendessen einkaufen, jedoch hat der örtliche Lebensmittelhandel heute Nachmittag zu. Die Stadt lädt eigentlich zum längeren Verweilen ein. Leider liegt der Wasserwanderrastplatz direkt neben einer befahrenen Strasse und ist zugewuchert.

Wir beschließen, weiter zu paddeln und anderswo unser Glück zu probieren. Der Fluss ist jetzt breiter geworden und läuft durch Marschlandschaft. Die Fliessgeschwindigkeit hat leider abgenommen, und rechts und links gibt es Deiche. Noch dazu haben wir Gegenwind, aber es regnet nicht mehr, und die Sonne scheint wieder. Die Kilometer ziehen sich in die Länge, abends erreichen wir dann sehr geschafft Schwabstedt. Im öffentlichen Schwimmbad enthalten wir alle Belohnungen, die wir uns nach einem langem Paddeltag nur wünschen können. Das Flussbad liegt an einer großen Flussschleife. Direkt neben dem Schwimmbad ist die Zeltwiese für Wasserwanderer, die Duschen sind warm und kostenlos, und (ganz wichtig) auf dem Gelände gibt es ein kleines Restaurant.

Am nächsten Tag haben wir nicht mehr viel vor. Wir paddeln ein kurzes Stück nach Friedrichstadt und erkunden die Stadt erstmal mit dem Paddelboot. Der örtliche Paddelverein ist verwaist und macht keinen besonders einladenden Eindruck. Der Zeltplatz gegenüber gefällt uns viel besser, der Platz ist als KANU-Wanderstation ausgewiesen, Paddler erhalten einen Rabatt. Nachdem wir das Zelt aufgebaut haben, machen wir uns auf einen Stadtrundgang. Die Sonne scheint und wir hoffen, dass die Faltboote bald trocken sind. Später fahren wir mit dem Zug nach Tarp und holen unser Auto ab, abends bauen wir die getrockneten Boote ab, kurze Zeit später fängt es an zu regnen. Perfektes Timing. Am nächsten Morgen gießt es wie aus Eimern. Während ich in Badehose gekleidet das Zelt abbaue und unseren Krempel im Auto verstaue, hat Susanne im Waschmaschinenraum unsere Frühstücksküche aufgebaut. Zum Schluss genehmige ich mir noch eine heiße Dusche, und wir machen uns auf die Heimfahrt nach Berlin.

Daniel F. (Text & Fotos)