Eine Paddelfahrt über die Feldberger und Lychener Seen

Das lange Himmelfahrtswochenende wollte ein paddelfreudiges Grüppchen aus 5 TKV-Mitgliedern und einem Gast nutzen, um die Wasserlandschaft zwischen Feldberg und Himmelpfort zu erkunden. So viele Seen, Fliesse, Flüsse und Kanälchen gibt es hier, dass kaum Platz für Strassen bleibt. Und eines geht ins andere über, gut im Schilf getarnte Durchfahrten ins nächste Gewässer finden sich allerorten, manchmal muss umgetragen werden, meist jedoch nicht. Und das Allerschönste: keine Motorboote weit und breit. Erst am vierten Tag sollten wir ihnen wieder begegnen. An den Ufern selten mal ein Haus, ein Zeltplatz oder ein Strand, ansonsten Schilf, Bäume, Wasservögel. Und Paddler.

 

Von den Feldberger Seen nach Lychen_Schmaler Luzin

 

Tag Nummer 1
Am Himmelfahrtsmorgen wurde der Hänger beladen, die Wettervorhersage versprach sommerliche bis hochsommerliche Temperaturen. Und so ging es mit zwei Autos zunächst nach Feldberg. Hier hatte ein Wasserwanderführer eine gute Stelle zum Einsetzen der Boote ausgewiesen. Nachdem diese sich dann als oben am Berg gelegen erwies, suchten wir uns eine schöne Stelle am öffentlichen Park. Vier Boote kamen ins Wasser, Nummer fünf und sechs blieben auf dem Hänger und wurden zum Tagesziel, dem Campingplatz am Dreetzsee, verbracht.
Wir vier Paddler durchquerten den Feldberger Haussee, gelangten unter einer Brücke hindurch in den Breiten Luzin und von dort in den Schmalen Luzin, -See Nummer 2 und Nummer 3. Die Ufer steigen recht steil an, sodass man den Eindruck haben konnte, zwischen bewaldeten Hügeln unterwegs zu sein. Jeder von uns hatte eine laminierte Jübermann- Karte der Gegend an Bord, um gemeinsam knobeln zu können, wo die Zufahrt zum nächsten See sich wohl verbirgt. Immer näher rückten die Ufer am Schmalen Luzin, bis wir die erste Umtragestelle an der Bäk in Carwitz erreichten. Leider waren wir hier nicht allein und kämpften uns durch die vielen abgelegten Boote, um schnell weiterzukommen. Die Bäk ist der Übergang in den Carwitzer See, ein schmaler, verwundener Abschnitt, ein wahres Idyll. Die Uferbäume bilden hier fast ein geschlossenes Dach. 

Feldberger Seen_Die Baek am Schmaler LuzinFeldberger Seen_Die Baek am Carwitzer See

Am Ende des Dreetzsees erreichten wir nach ca. 13 km unser Tagesziel. Am Zeltplatz war schon alles vorbereitet: Gebühr bezahlt, Gute Stellplätze gesichert und das Gepäck in den Autos griffbereit. Ein herzliches Dankeschön unseren beiden Fahrern für das viele hin- und herfahren jeden Tag, das viel Zeit und sicher auch Nerven gekostet hat.

Tag Nummer 2...
...startet mit einer langen Umtragestelle einmal quer über den Campingplatz. Insgesamt fünf Umtragestellen gibt es zu bewältigen, was uns viel Zeit, Kraft und auch Geduld abverlangt. Denn hier sind wir nicht die einzigen Paddler. Der Lohn der Mühen sind wieder traumhafte, unberührte Landschaften. Wir durchqueren zunächst den Krüselinsee, -See Nummer 6-, tragen um zumFeldberger Seen Lychener Seen Kuestrinchenbach kleinen und grossen Mechnowsee. Durch ein verwunschenes, langes Tal schlängelt sich dann der Wasserlauf, bis zum Grossen Küstrinsee. Hier ist ein Paradies für Libellen, wundervoll blaue Schmetterlinge und anderes Getier. Die menschliche Zivilisation scheint meilenweit entfernt, eine idyllische Ruhe, nur unterbrochen von ein paar Enten und den Vögeln des angrenzenden Waldes, oder einer sich nähernden Libelle. Der nun folgende Küstrinchenbach ist eine gut 4 Kilometer lange, wilde Fahrt durch wildes Wasser, es muss auch mal getreidelt werden. Die Stömung erfordert die ganze Aufmerksamkeit und Kraft, um die zahlreichen Kurven und Hindernisse zu umschiffen. Im Oberpfuhlsee Lychen, -See Nummer 10-, erreichen wir wieder ruhige Gewässer. Ein freundlicher, ortskundiger Paddler macht uns auf eine neu eingerichtete Umtragestelle direkt in den Nesselpfuhl aufmerksam. Hier erwartet uns Umtragen deluxe: aussteigen, Boot ziehen über zig Kunststoffrollen kreuz und quer durch die ehemalige Holzmühle, einsteigen, fertig. Über einen Kanal gelangen wir in den Wurlsee, an dessen Ende uns das Tagesziel erwartet. Der Zeltplatz liegt am westlichen Ende des Sees und wir fahren direkt der untergehenden Sonne entgegen. 17 km liegen hinter uns, die sich aber anfühlen wie das Doppelte. Auch hier sind wir schon angemeldet und platziert, wenn auch die Verwaltung des Platzes es unerfindlicherweise angebracht fand, ein Rudel Paddler an der höchstgelegenen Stelle weit weg vom See einzuquartieren...Und so war dann in der Dämmerung zu beobachten, wie ein Treck Kajaks im Wald bergauf rollte. Es war ein sehr schöner, aber wirklich anstrengender Tag.

Tag Nummer 3
Heute werden keine Zelte abgebaut und nach den gestrigen Strapazen ist eine erholsame Tour geplant. Es wird ein ziemlich heisser Tag. Wir paddeln zunächst zurück nach Lychen, Feldberger Seen Entenfamilie am Dreetzseenutzen wieder die tollen Umtragerollen der Lychener Mühle und wenden uns danach in Richtung Zenssee und Platkowsee -Seen Nummer 13 und 14. Nach den letzten Seegrundstücken von Lychen haben wir die Landschaft mal wieder fast für uns allein. Die beiden Seen strecken sich über mehrere Kilometer schmal und lang hin, im Uferschilf gibt es allerlei brütende Vögel zu entdecken und noch mehr gut Versteckte zu hören. Zurück in Lychen wird im Mühlenrestaurant genüsslich getafelt, bevor es wieder zurück zum Zeltplatz geht. Die heutigen ca. 19 km waren sehr entspannt zu bewältigen. Und zum Abschluss des Tages ist ein ausgiebiges Bad im See bei Sonnenuntergang kaum zu überbieten.

Tag Nummer 4
Nachdem am Vorbend Fahrer und Fahrtenleiter das Tagesziel Bredereiche als am vernünftigsten identifiziert hatten, werden nun die Zelte und das Gepäck wieder in die Autos verladen und beide Fahrzeuge nach Bredereiche vorgefahren.
Gegen Mittag stechen wir in See, es geht über Wurlsee und Nesselpfuhl -mit einem kleinen Abstecher in den Stadtsee -See Nummer 15- in den grossen Lychensee. Wir durchqueren ihn und kommen dann über die Woblitz nach Himmelpfort. Die dortige Selbstbedienungsschleuse macht Probleme und kostet uns fast eine Stunde Zeit. Nach einer kleinen Entspannungspause geht es weiter durch den Stolpsee und dann die Havel hinunter bis zu unserem Ziel Bredereiche. Über diesen ca. 18 km ist es fast Abend geworden. Wir beladen nach einem überstandenen Regenguss den Bootsanhänger und arbeiten uns durch den Rückreiseverkehr bis nach Tegel durch. Hier beginnt nun das übliche emsige Aus- und Abladen, Putzen und Packen. Es ist schon dunkel, als sich die erschöpften Paddler noch auf ein Bierchen kurz im TKV-Garten niederlassen.
Wir haben 18 Seen durchpaddelt, unzählige Übergänge aller Art zu Fuss oder zu Wasser, treidelnd oder paddelnd überwunden und tolle, menschenleere Landschaften gesehen. Vielen Dank an die Organisation und für die anspruchsvolle Logistik.