Von Berlin nach Klein Venedig - Paddelwochenende in Erkner (2008)

Am Samstag früh machten wir uns auf den (weiten) Weg nach Erkner zum dortigen KanuClub. Per EMail und Telefon hatten wir vorab Kontakt aufgenommen, so dass wir erwartet und in die hiesigen Verhältnisse eingewiesen wurden. Wir bekamen unsere Leihboote, zu unserem großen Schreck links – für uns also falschherum gedrehte Paddel – und einen Schlüssel für den Sanitärtrakt und den kleinen Gästeraum, in dem wir auch unser ganzes Gepäck sicher aufbewahren konnten.

Zunächst zog uns Frauen der Kanu-Laden im Ort magisch an, da Ausverkauf war. Wer kann da schon als weiblicher Paddel-Frischling mit noch fehlendem Equipment widerstehen? Der zum Kanu-Laden gehörende Bootsverleih hat uns dann auch noch sehr unbürokratisch aus unserer Paddel-Patsche geholfen. Wir durften uns – wohl auch auf Grund der eingekauften Berge an Paddel-Utensilien unter dem Arm – übers gesamte Wochenende kostenlos zwei rechtsgedrehte Paddel ausleihen. Da fiel uns ein dicker Stein vom Herzen. Danach haben wir uns noch mit Verpflegung eingedeckt. Da Shopping bekanntlich Energie kostet – kennen das Problem eigentlich auch Männer? – picknickten wir gemütlich auf dem Vereinsgelände unter alten Bäumen.

Dann ging es endlich aufs Wasser. Der Einstieg vom Ufer war auf Grund der ungewohnten Höhe eine kleine Herausforderung, wurde aber trockenen Fußes gemeistert. Ein Bad in der übermäßig zahlreich vorhandenen Entengrütze galt es auch dringend zu vermeiden. Die fremden Boote waren gutmütig und haben uns schnell ein sicheres Gefühl vermittelt, so dass wir gleich vergnügt lospaddeln konnten. Da zeigten sich dann auch prompt die Tücken der Sicherheit. Denn die hatte ihren Preis. Besonders die äußerst lastentaugliche "Colgate" machte es dem Paddler nicht leicht.

Unser erster Ausflug führte uns quer über den Dämeritzsee und in die Müggelspree. Der idyllische Abstecher nach Neu Venedig war sehr schön, zurück auf der Müggelspree waren wir zwei Paddler doch wieder den wellenschlagenden Motorbooten unterlegen. Nach Erreichen des Müggelsees haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht und fanden auch kurz vor Einfahrt in den Dämeritzsee einen ruhigen Seitenarm mit Steg für einen Zwischenstopp zur Stärkung.

Wieder am Zeltplatz zurück und nach Aufbau von Zelt und Co hatten wir noch einen schönen Abend mit lauter Musik vom benachbarten Anglerverein, der zum alljährlichen Sommerfest geladen hatte. Dieses "Völkchen", sowie der später in der Nacht laut aufs Zeltdach prasselnde Regen waren es dann auch, die uns eine schlafarme Nacht beschert haben. Aber wer will schon schlafen, wenn man erstmalig fremde Gewässer fern der TKV-Heimat erkundet. Da ist man doch Regen und Anglern nicht wirklich böse… hat ja auch alles mit Wasser zu tun.

Da der Regen auch morgens noch anhielt, haben wir uns dann spontan ein Stündchen länger in unseren Schlafsäcken gegönnt, als eigentlich geplant. Als wir uns dann kurz nach neun Uhr doch auf den Weg zum Wasser machten riss – wie bestellt – der Himmel auf, und wir konnten uns in wunderschöner Morgenstimmung auf den Weg zur Löcknitz machen (wenn Engel paddeln!). Die Entscheidung zu dieser Tour hat sich als echter Glücksgriff erwiesen. Wir waren lange Zeit fast allein zwischen den dicht bewaldeten Ufern, und besonders der alte Teil der Löcknitz mit seinen Windungen und dem Charme eines fast vergessenen Stückchens Welt waren die Reise wert. Am Werlsee angekommen, haben wir an einer schönen Badestelle angelegt und haben uns aus unserem mitgebrachten Proviant ein leckeres, warmes Mittagessen gezaubert. Hinterher haben wir uns noch bei schönem Blick auf den ruhig daliegenden See mit frisch aufgebrühtem Kaffee und Kuchen verwöhnt. Was will das Paddlerherz mehr…?

In Erkner zurück blicken wir auf zwei gelungene und ereignisreiche Tage und verabreden uns gleich zu einem Wiederholungswochenende in 14 Tagen. Rund um Erkner gibt es noch einige andere Touren, die schon auf uns warten!

Inzwischen haben wir auch eine zweite Tour in Erkner hinter uns. Es war wieder superschön. Besonders die Fahrt durch den Gosener Graben Richtung Süden können wir Euch wärmstens empfehlen. Schade, dass der Sommer schon vorbei ist… Wir haben solche Sehnsucht nach mehr!

Fotos und Text Isabell K.